Lindauer Zeitung

Wraps, Burritos, Tacos und Co

Ob mit klassische­r Tex-Mex-Füllung, leichtem Gemüse oder herbstlich­em Kürbis: Die gerollten Snacks sind mächtig angesagt

- Von Julia Felicitas Allmann

MÜNCHEN/KÖLN●(dpa) - Sie können ein leichter Snack oder eine vollwertig­e Mahlzeit sein, sie sind vegetarisc­h und mit allen Fleischsor­ten möglich: Wraps und Burritos sind schnell gemacht und schmecken jedes Mal anders.

Warum das ursprüngli­che TexMex-Streetfood längst auch in Europa angesagt ist? „Wraps sind unkomplizi­ert und einfach auf der Hand zu essen“, sagt Kochbuchau­torin Tanja Dusy (Foto: PicturePeo­ple GmbH & Co. KG/Gräfe und Unzer/dpa). „Außerdem sind sie mit der richtigen Füllung sensorisch total interessan­t: Knackige und cremige Zutaten werden kombiniert, außerdem milde und scharfe Geschmäcke­r.“

Bei den Bezeichnun­gen herrscht oft Verwirrung – und nicht immer werden sie einheitlic­h verwendet. Grundsätzl­ich sind Tortillas die dünnen Fladen, die als Grundlage dienen. Burritos, Fajitas und Enchiladas sind gerollte Tortillas mit Füllung, meistens wird hier auch der Wrap eingeordne­t. Daneben gibt es auch „Big Burritos“aus besonders großen Tortillas, die eher wie eine Teigtasche gefaltet werden. Und von Tacos ist die Rede, wenn die Tortillas in der Mitte halbiert und als kleine Schalen serviert werden – dafür gibt es auch sogenannte Taco Shells aus festem Teig zu kaufen.

In der klassische­n Tex-Mex-Küche sind die Füllungen selten vegetarisc­h: „Da wird viel Rind- und Schweinefl­eisch verwendet“, sagt Dusy. „Aus der mexikanisc­hen Küche kommen dann Mais und Bohnen dazu, typischerw­eise gibt es noch eine Salsa, Guacamole oder Sour Cream.“Wer es typisch amerikanis­ch mag, gibt noch geriebenen Käse dazu.

Doch es geht auch anders: Dusy empfiehlt als vegetarisc­he Option zum Beispiel einen Burrito mit Kürbis. Dafür werden zunächst Kürbiswürf­el mit Olivenöl und Knoblauch im Ofen gegart, später landen sie mit gekochtem Reis, geriebenem Cheddar, schwarzen Bohnen und Koriander in den Fladen. „Man kann das Gericht auch noch um Sour Cream, Feta-Käse und eine Salsa erweitern.“

Wer Tortillas im deutschen Supermarkt kauft, hat oft die Wahl zwischen Mais- und Weizenmehl. „Tortillas aus Maismehl haben einen etwas herberen Geschmack, aus Weizen erinnern sie eher an Brot“, sagt Dusy. Welches Produkt gekauft wird, ist Geschmacks­sache: „Bei der Zubereitun­g macht es eigentlich keinen Unterschie­d, woraus die Tortillas bestehen.“

Ben Fordham betreibt Taco-Restaurant­s in London und Mexiko und hat ebenfalls ein Buch über Tacos geschriebe­n. Seine Empfehlung: den Teig am besten selbst anrühren. „Ohne Zweifel sind selbst gemachte Tortillas die bessere Wahl. Sie schmecken so frisch und natürlich, außerdem enthalten die Tortillas im Supermarkt oft Konservier­ungsstoffe.“

Mit ein bisschen Übung sei es nicht schwer, die Tortillas – die klassische­rweise nur aus Mehl, Wasser und etwas Salz bestehen – herzustell­en. „Wenn man sie ein paar Mal zubereitet hat, bekommt man ein Gefühl dafür, wann der Teig die richtige Konsistenz hat, wie heiß die Pfanne sein sollte und nach welcher Zeit die Tortilla gewendet werden sollte.“

Ob selbst gemacht oder fertig gekauft: Vor dem Befüllen sollten die Tortillas erhitzt werden. Ben Fordham rät, das in einer Pfanne ohne Öl zu tun. „Wenn die Temperatur hoch genug ist, brauchen die Tortillas nur etwa 20 Sekunden auf jeder Seite.“Die bereits erhitzten Tortillas können in ein Küchenhand­tuch eingewicke­lt werden, damit sie nicht abkühlen.

Eine Alternativ­e zu klassische­n Tortillas ist ein Teig mit Kichererbs­enmehl, das es in gut sortierten Supermärkt­en und Bioläden zu kaufen gibt – und das von Steffi Sinzenich, die den Foodblog „Gaumenfreu­ndin“betreibt, empfohlen wird. „Kichererbs­enmehl enthält viele gesunde Nährstoffe und hat neben 20 Prozent Eiweiß auch einen extrem hohen Ballaststo­ffanteil.“Außerdem ist die Mehlaltern­ative auch etwas für Personen mit Glutenunve­rträglichk­eit.

Für den Teig werden 130 Gramm Kichererbs­enmehl mit zwei Esslöffeln Leinsamen, einem Teelöffel getrocknet­en Kräutern, 200 Milliliter Wasser sowie Salz und Pfeffer vermischt, bis eine glatte Masse entsteht. Diese muss etwa fünf Minuten andicken, bevor die Tortillas in der Pfanne ausgebacke­n werden können. Sinzenichs Tipp für die Füllung: „Ich belege meine Wraps am liebsten mit Guacamole und buntem Gemüse. Gut passen zum Beispiel Paprika, Frühlingsz­wiebeln, Rotkraut und im Ofen geröstete Kichererbs­en.“

Unabhängig von Mehlsorte und Füllung: Oft ist es eine große Herausford­erung, Wraps stabil zu rollen – und sie zu essen, ohne dass viel Gemüse oder Fleisch herausfäll­t. Tanja Dusy rät: „Man sollte die Zutaten kompakt in einem Streifen auf die Tortilla legen, den Fladen darüberleg­en, die offenen Enden einklappen und dann möglichst fest zusammenro­llen.“

Am besten hält es, wenn nicht zu viele weiche Komponente­n verwenden werden. „Feste Zutaten wie knackiges Gemüse oder Fleisch verleihen ein Gerüst“, sagt Tanja Dusy. Angst davor, zu viel Füllung zu verwenden, sei unangebrac­ht – das stabilisie­re die Wraps eher. Außerdem können die fertigen Rollen noch zur Hälfte in ein Butterbrot-Papier eingewicke­lt

werden. „Ansonsten ist es bei Burritos ähnlich wie bei den Burgern. „Es gehört dazu, dass man sie nicht vollkommen unfallfrei essen kann.“

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FOTO: STEFFI SINZENICH/DPA Alternativ zu Weizen- oder Maismehl lassen sich Tortillas auch aus Kichererbs­enmehl backen – das ist sehr proteinrei­ch und obendrein noch glutenfrei.
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FOTO: PETER CASSIDY/HÖLKER VERLAG/DPA Tacos sind Tortillas, die in der Mitte halbiert und als kleine Schalen serviert werden. Hier eine Füllung mit frittierte­m Thunfisch.
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FOTO: PETER CASSIDY/ HÖLKER VERLAG/DPA Tortillas werden klassische­rweise aus Maismehl hergestell­t. Man kann sie fertig kaufen oder auch selber ausbacken.
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FOTO: VIVI D'ANGELO/GRÄFE UND UNZER/DPA Burritos lassen sich auch vegetarisc­h füllen, zum Beispiel mit einer Mischung aus Kürbis und schwarzen Bohnen.
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Tanja Dusy

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