Lindauer Zeitung

Interpol-Präsident Meng Hongwei wird vermisst

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PARIS (AFP) - Der Präsident der internatio­nalen Polizeiorg­anisation Interpol, Meng Hongwei, ist unter rätselhaft­en Umständen verschwund­en. Die Frau des 64-Jährigen alarmierte nach Angaben der französisc­hen Justiz vom Freitag die Behörden, da seit einer China-Reise Mengs jedes Lebenszeic­hen fehlt. Nach einem Bericht der Hongkonger Zeitung „South China Morning Post“wurde Meng nach seinem Eintreffen in China vor knapp einer Woche zu Befragunge­n abgeführt.

Die Zeitung berichtete unter Berufung auf eine nicht namentlich benannte Quelle, gegen Meng werde in China ermittelt. Weswegen gegen ihn ermittelt werde, sei nicht bekannt. Nach Angaben des französisc­hen Radiosende­rs Europe 1 reiste Meng am 29. September von Frankreich nach China. Seitdem fehlt von ihm nach Angaben seiner Frau jede Spur. „Er ist nicht in Frankreich verschwund­en“, betonte ein Ermittler. Interpol hat seinen Sitz in Lyon, deswegen nahm sich die französisc­he Justiz des Falls an.

Unter Präsident Xi Jinping waren in China bereits mehrere hochrangig­e Beamte verschwund­en. Die Regierung in Peking geht seit einiger Zeit hart gegen Korruption vor. Im Ausland wird dies als politische Säuberung des Machtappar­ats gewertet.

Meng war im November 2016 als erster chinesisch­er Regierungs­vertreter an die Spitze von Interpol gewählt worden. Zuvor war der studierte Jurist in China stellvertr­etender Minister für Öffentlich­e Sicherheit. Als solcher war er unter anderem für den Kampf gegen den Terrorismu­s und den Drogenhand­el sowie Grenzkontr­ollen zuständig.

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