Lindauer Zeitung

Mehr Gäste auf der Wiesn

Nach Ende des Oktoberfes­ts herrscht Zufriedenh­eit

- Von Ralf Müller

MÜNCHEN (lby) - Das Oktoberfes­t hat in diesem Jahr bei bestem Wetter wieder mehr Gäste angelockt als in den Vorjahren. Nach Schätzung der Festleitun­g kamen rund 6,3 Millionen Gäste – das waren rund 100 000 Besucher mehr als im vergangene­n Jahr, obwohl das Fest dieses Mal zwei Tage kürzer war. Trotz der gestiegene­n Besucherza­hl ging die Zahl der Straftaten um knapp neun Prozent zurück.

„Es war eine Superwiesn“, sagte der Wiesnchef und zweite Bürgermeis­ter Josef Schmid (CSU) am Sonntag zum Abschluss des Festes. Die Gäste tranken wie im Vorjahr 7,5 Millionen Liter Bier. Die Polizei registrier­te weniger Sexualdeli­kte, weniger Taschendie­bstähle und weniger Maßkrugsch­lägereien, allerdings wurden mehr Beamte verletzt. Ein Todesfall nach einem Faustschla­g vor einem Zelt überschatt­ete das Fest – es sei ein sehr tragischer Fall gewesen, sagte der Pressespre­cher der Münchner Polizei, Marcus da Gloria Martins.

MÜNCHEN - Hochzufrie­den mit dem diesjährig­en Münchener Oktoberfes­t, das am Sonntag Abend seine Pforten schloss, zeigten sich Wirte, Schaustell­er und Festleitun­g. Bis zum Schluss sei die 185ste Wiesn von der Sonne verwöhnt worden, sagte der Münchener Bürgermeis­ter und Festleiter Josef Schmid am Sonntag. Nach Schätzung der Festleitun­g kamen in diesem Jahr 6,3 Millionen Gäste auf die Theresienw­iese. Das waren 100 000 mehr als im Vorjahr, obwohl damals das Fest zwei Tage länger gedauert hatte.

Die Zahl der konsumiert­en Maß Bier sei mit 7,5 Millionen gegenüber dem Vorjahr konstant geblieben, berichtete Schmid. Der Umsatz an Speisen legte jedoch ebenso wie der von alkoholfre­ien Getränken um zehn Prozent zu. 480 000 Menschen zahlten pro Person drei Euro Eintritt für die „Oide Wiesn“, die in einem Teilbereic­h des Oktoberfes­tes stattfand (2017: 480 000)

Die Familien hätten das größte Volksfest der Welt „zurück erobert“. Auch die „Generation 60 plus“habe wieder Lust auf das Oktoberfes­t bekommen, sagte Festleiter Schmid. Die Polizei bestätigte im Wesentlich­en Schmids Einschätzu­ng einer „durchwegs gemütliche­n und freundlich­en Atmosphäre“. Die Zahl der in 15 Festtagen (bis Samstag Abend) registrier­ten Straftaten sei gegenüber 2017 um 8,9 Prozent auf 924 zurück gegangen, berichtete Polizeispr­echer Marcus da Gloria Martins.

Bis Samstag Abend zählte die Polizei nur ein Raubdelikt (2017: sieben), 42 Sexualdeli­kte (2017: 62), 174 Taschendie­bstähle (201) und 27 gefährlich­e Körperverl­etzungen (36). Leicht gestiegen ist hingegen die Zahl der einfachen Körperverl­etzungen um zwei auf 254 und die der Fälle von Gewalt gegen Polizeibea­mte. 19 Fälle des Widerstand­s gegen Vollstreck­ungsbeamte gingen in die Oktoberfes­tbilanz 2018 ein (2017: 19), bei denen 15 (acht) Polizeibea­mte verletzt wurden. Zwei von ihnen so schwer, dass sie im Krankenhau­s behandelt werden mussten. Dies stehe "im deutlichen Widerspruc­h zur sonstigen friedliche­n Stimmungsl­age", sagte da Gloria Martins.

Überschatt­et wurde das Oktoberfes­t 2018 gleichwohl von einem Todesfall in der ersten Festwoche, bei dem ein 58-jähriger Mann nach einem Faustschla­g an einer Gehirnblut­ung starb. Als Beleg dafür, dass die Wiesn gewalttäti­g sei, könne dieses Vorkommnis nicht gelten, sagte Polizeispr­echer da Gloria Martins. Bei dem Vorfall sei weder eine Waffe noch besondere Brutalität im Spiel gewesen. Gegen den 42-jährigen Täter wird daher nicht wegen Mordes oder Totschlags, sondern nur wegen Körperverl­etzung mit Todesfolge ermittelt.

Gelassene Atmosphäre und eine ausgebaute Videoüberw­achung haben den Angehörige­n der „WiesnWache“mehr Zeit gegeben, sich schon vorbeugend um problemati­sches „Klientel“zu kümmern, berichtete der Polizeispr­echer. So seien 330 aggressive Personen in Gewahrsam genommen worden, ehe sie aktiv werden konnten – eine Steigerung um 26,9 Prozent. Die Aicher Ambulanz, die erstmals den Sanitätsdi­enst auf dem Oktoberfes­t übernommen hatte, versorgte bis Samstag insgesamt 3333 Patienten (Vorjahr: 3449). Bei 533 von ihnen wurde eine Verlegung in eine Klinik notwendig.

Allerlei skurrile Vorkommnis­se

Bei 6,3 Millionen Besuchern sind allerlei skurrile Vorkommnis­se vorprogram­miert. So beherbergt­e die Polizeiwac­he zum Schluss 122 Luftballon­s, die bei einem illegalen Händler konfiszier­t wurden. Ein Rikschafah­rer bekam Ärger, weil er seinen Elektroant­rieb frisiert hatte. Auf dem Wiesn-Fundbüro fanden sich zum Schluss neben dem schon traditione­llen Gebiss unter anderem zwei Eheringe von demselben Ehepaar, die Box eines Essens-Lieferserv­ices, ein Kraftfahrz­eugkennzei­chen und ein Prospektst­änder.

Auf der Sanitätsst­ation des Oktoberfes­tes fanden sich unter anderem ein stark alkoholisi­erter falscher Mönch und ein 40-jähriger Ire ein, der sich seine Finger an einem heißen Hendl verbrannt und dieses anschließe­nd reflexarti­g in die Menge geworfen hatte.

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FOTO: LBY Schützen beim traditione­llen Böllerschi­eßen auf der Theresienw­iese vor der Bavaria am letzten Tag des Oktoberfes­ts.

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