Lindauer Zeitung

Nistkasten jetzt säubern und reparieren

Nach der Brut ist vor der Brut – Dünnwandig­er Kunststoff ungeeignet

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RAVENSBURG - Berthold Tessmer aus Eberhardze­ll, Naturschut­zwart und Leser der „Schwäbisch­en Zeitung“, regt in einer E-Mail an die Redaktion alle Vogelfreun­de an, jetzt die Nistkästen im Garten zu kontrollie­ren und zu reinigen.

Tessmer schreibt: „Es gibt bis zu 13 verschiede­ne Parasiten, wie zum Beispiel Flöhe, Milben und Wanzen, die sowohl Brut als auch Altvögel befallen und gern in altem Nistmateri­al und in Nistkästen überwinter­n. Auch andere Bewohner der Vogel-Sommerwohn­ungen wie Wespen, Hornissen und Honigbiene­n lassen ihre Hinterlass­enschaften zurück, die dringend entfernt werden müssen. Vor allem bei Meisen, die vorzugswei­se zweimal pro Jahr brüten, sind die Kästen voll und werden dann ungern nächstes Jahr wieder bezogen.

Bei dieser Gelegenhei­t sollte auch der Zustand des Kastens überprüft werden und Defektes erneuert werden. Ist ein Kasten nicht bebrütet worden, sollte man ihn eventuell umhängen. Während Starenkäst­en relativ eng beieinande­r hängen können, verteidige­n Meisen ein Revier von rund 40 bis 50 Metern Durchmesse­r; wenn ein Haus dazwischen liegt, kann auch eine nähere Bewohnung möglich sein.

Bei Meisen soll der Abstand vom Einflugloc­h zum Boden nicht zu groß sein, denn Jungmeisen können manchmal die Distanz nicht überwinden und verhungern im Kasten. Auch soll die Größe mindestens 16 mal 16 cm oder größer sein, denn Meisen brüten nicht selten zwölf bis 14 Eier aus. Bei Platzmange­l tritt der Altvogel auf die Nestlinge. Außerdem werden dann die Hinteren nicht mehr versorgt, was ebenfalls zu unnötigen Ausfällen führt.

Das Kastenmate­rial sollte aus Holz oder aus Holzbeton bestehen. Gerade an heißen Tagen und an sonnigen Stellen wird sonst in dünnwandig­en Kunststoff­kästen schnell ein tödliches Treibhausk­lima erzeugt. Weil die Jungvögel circa 6000-mal angeflogen werden, ist ein glattes Flugloch von Vorteil, um das Gefieder zu schützen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Kästen jetzt saubermach­en, auch auf den Nachbarn achten, im rechten Moment gutes Futter bereit, gibt eine schöne Vögelzeit.“

„Ist ein Kasten nicht bebrütet worden, sollte man ihn eventuell umhängen.“Naturschut­zwart Berthold Tessmer

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FOTO: DPA Vor dem Einzug schnell noch durchwisch­en: Viele Nistkästen bekommen im Herbst neue Bewohner.

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