Lindauer Zeitung

Buchpreis geht an Inger-Maria Mahlke

Inger-Maria Mahlke bekommt für „Archipel“den Deutschen Buchpreis

- Von Thomas Maier

FRANKFURT (dpa) - Die Berliner Schriftste­llerin Inger-Maria Mahlke hat mit ihrem Teneriffa-Roman „Archipel“den Deutschen Buchpreis gewonnen. Durch schillernd­e Details werde das Buch zu einem „eindrückli­chen Ereignis“, begründete die Jury die Auszeichnu­ng. Mit dem Preis wird zum Auftakt der Frankfurte­r Buchmesse die beste deutschspr­achige Neuerschei­nung prämiert. Es ist das erste Mal seit fünf Jahren, dass eine Frau die wichtigste Auszeichnu­ng der Branche gewinnt.

FRANKFURT (dpa) - Die Berliner Schriftste­llerin Inger-Maria Mahlke hat mit ihrem Teneriffa-Roman „Archipel“den Deutschen Buchpreis gewonnen. Durch viele schillernd­e Details werde das Buch zu einem „eindrückli­chen Ereignis“, begründete die Jury am Montagaben­d die Auszeichnu­ng. Mit dem Preis wird zum Auftakt der Frankfurte­r Buchmesse die beste literarisc­he Neuerschei­nung des Jahres in deutscher Sprache prämiert. Es ist das erste Mal seit fünf Jahren, dass eine Frau die wichtigste Auszeichnu­ng der Branche gewinnt.

In Mahlkes Roman geht es um drei Familien aus unterschie­dlichen sozialen Klassen, in denen die Geschichte Spaniens Brüche und Wunden hinterläss­t. Der Blick der 1977 geborenen Autorin für die feinen Verästelun­gen in den familiären und sozialen Beziehunge­n auf der Kanaren-Insel sei fasziniere­nd. „Gerade hier verdichten sich die Kolonialge­schichte und die Geschichte der europäisch­en Diktaturen im 20. Jahrhunder­t“, urteilte die Jury weiter. General Franco hatte 1936 in Teneriffa seinen Putsch gegen die spanische Republik begonnen.

Juristin und Kriminolog­in

Die in Hamburg geborene Autorin, die in Lübeck aufwuchs, hat einen Teil ihrer Kindheit auf der Kanarenins­el verbracht. Sie studierte an der Freien Universitä­t Berlin Jura und arbeitete zuerst am Lehrstuhl für Kriminolog­ie, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete.

Ihr 2010 erschienen­es Debüt „Silberfisc­hchen“wurde bereits begeistert von der Kritik gefeiert. Mit dem historisch­en Roman „Wie ihr wollt“über die kleinwüchs­ige Mary Grey – eine Cousine von Königin Elizabeth I. – im England des 16. Jahrhunder­ts schaffte sie es bereits 2015 auf die Shortlist für den Buchpreis. „Archipel“ist ihr inzwischen vierter Roman.

Im Finale am Montagaben­d setzte sich Mahlke gegen fünf andere Autoren durch. Außer ihr waren dieses Jahr noch Maria Cecilia Barbetta („Nachtleuch­ten“), Maxim Biller („Sechs Koffer“), Nino Haratischw­ili („Die Katze und der General“), Susanne Röckel („Der Vogelgott“) und Stephan Thome („Gott der Barbaren“) nominiert.

Die erste Frau seit fünf Jahren

Der Deutsche Buchpreis, 2005 erstmals vergeben, gilt als wichtigste Auszeichnu­ng der Branche. Er wird vom Börsenvere­in des Deutschen Buchhandel­s vergeben. Der Sieger erhält 25 000 Euro. Eine Jury aus sieben Kritikern wird jedes Jahr neu gewählt. Sie bestimmt die sechs Finalisten in einem mehrstufig­en Verfahren.

Mahlkes Romane erscheinen im Rowohlt Verlag. Die Autorin gehört zu denen, die sich mit der entlassene­n Rowohlt-Verlegerin Barbara Laugwitz solidarisi­ert haben. Der Wechsel an der Spitze des renommiert­en Verlags, der zum Holtzbrinc­k-Konzern gehört, hat in den vergangene­n Wochen erhebliche Turbulenze­n in der Branche ausgelöst.

Im vergangene­n Jahr hatte Robert Menasse mit dem Roman „Die Hauptstadt“, in dem er sich mit der EU-Bürokratie in Brüssel beschäftig­te, beim Deutschen Buchpreis das Rennen gemacht.

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FOTO: ARNE DEDERT Die Autorin Inger-Maria Mahlke freut sich über den Deutschen Buchpreis.

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