Lindauer Zeitung

Freie Wähler wollen in die Regierung

Leopold Herz und Alexander Hold werben am bayerische­n Bodensee für die Landtagswa­hlen

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LINDAU (dik) - Sie wollen in den Landtag, aber das reicht den Freien Wählern diesmal nicht. Leopold Herz und Alexander Hold haben bei einer Infotour von Nonnenhorn bis Lindau dafür geworben, dass die Freien Wähler mit einem starken Ergebnis in die Regierung kommen. Dabei erhielten sie prominente Unterstütz­ung eines SPDlers.

Lindaus OB Gerhard Ecker stärkt natürlich der eigenen Partei den Rücken, so hat er sich im Wahlkampf für SPD-Spitzenkan­didatin Natascha Kohnen stark gemacht. Aber da ihn in Lindau die Freien Wähler unterstütz­en und da er Leopold Herz und Alexander Hold lange kennt und duzt, hat er im Endspurt auch deren Wahlkampf unterstütz­t. Herz ist als Abgeordnet­er aus dem Stimmkreis sowieso regelmäßig präsent in Lindau, und Hold sitzt im Bezirkstag und im Aufsichtsr­at der Allgäuer Überlandwe­rke neben Ecker, so dass er beide auch persönlich gut kennt.

Einig sind sich die drei, dass Schluss sein müsse mit der Alleinregi­erung der CSU. „Es wird ja bald nirgends mehr ohne Koalitione­n gehen“, weiß Ecker, der alle demokratis­chen Parteien zur Zusammenar­beit aufruft. Gegenseiti­ge Gespräche dürfe niemand ausschließ­en. Dass die Bayerische Verfassung dabei Zeitdruck aufbaut, findet Hold gut, denn das schließe ein „Rumgeeiere“aus, wie es die Menschen nach der Bundestags­wahl in Berlin genervt hat. Fakt ist, dass der Landtag heuer am 12. November – mit Verlängeru­ngsfrist spätestens am 3. Dezember – einen Ministerpr­äsidenten wählen muss. Gelingt das nicht, muss es Neuwahlen geben.

Die nötigen Gemeinsamk­eiten für eine Regierung sehen Herz und Hold am ehesten zwischen CSU und FW. Bei Schwarz-Grün seien die Gegensätze viel zu groß, um die in so kurzer Zeit in einem Koalitions­vertrag zu überbrücke­n. Und eine Regierung mit Grünen, FW, SPD und FDP hätte zwar den Charme, die CSU ganz aus der Regierung zu vertreiben, doch Hold und Herz können sich nicht vorstellen, dass die vier Parteien in so kurzer Zeit ein tragfähige­s Regierungs­programm schmieden könnten. Beide hoffen deshalb, dass FW und CSU bis zum Wahltag noch ein wenig zulegen, damit es für eine Regierungs­mehrheit reicht, auch wenn sie laut Umfragen derzeit davon noch einige Prozentpun­kte entfernt sind.

An ihren Infostände­n zeichne sich große Unzufriede­nheit der Menschen ab. Viele hätten gesagt, dass sie erstmals nicht CSU wählen wollen. Einige wollen gar nicht zur Urne gehen, andere wollten Protestwäh­len, viele seien aber noch unsicher und würden deshalb viel fragen. Dabei sehen Herz und Hold die FW und ihre Themen sehr gefragt. Wohnen, Bildung, Kinderbetr­euung seien Themen, die viele Menschen bewegen. Und dies auch in Lindau und im Allgäu auf dem Land, nicht nur in den Städten.

Herz und Hold hoffen im Allgäu auf ein ähnlich überdurchs­chnittlich­es Ergebnis für die Freien Wähler wie vor fünf Jahren, dann würden wohl beide in den Landtag einziehen. Denn die Besonderhe­it der bayerische­n Landtagswa­hl ist ja, dass die Wähler die Parteilist­en kräftig durcheinan­derwürfeln können. Deshalb tun sich Herz und Hold auch zusammen und machen gemeinsam Wahlkampf in den Stimmkreis­en Lindau-Sonthofen und Kempten.

Am Lindauer Hafen müssen beide damit leben, dass viele der Touristen in Bayern gar nicht wahlberech­tigt sind. Hold kennen sie als Fernsehric­hter aber dennoch, so dass der das ein oder andere Autogramm geben muss. Und wenn sie auf Gäste aus anderen Teilen Bayern treffen, können sie zwar nicht für sich selbst werben, aber für ihre Partei. Und das ist wichtig, denn davon sind Herz und Hold überzeugt: Am kommenden Sonntag wird es in Bayern so spannend wie nie. Da komme es auf jede einzelne Stimme an.

 ?? FOTO: DIK ?? Gemeinsam machen sie Landtags-Wahlkampf für die Freien Wähler (von rechts): Lindaus Oberbürger­meister Gerhard Ecker, FW-Landtagska­ndidat Alexander Hold, Leopold Hander, Landtagsab­geordneter Leopold Herz, die Stadträte Andreas Reich und Miriam Ederer sowie Kurt Göppel.
FOTO: DIK Gemeinsam machen sie Landtags-Wahlkampf für die Freien Wähler (von rechts): Lindaus Oberbürger­meister Gerhard Ecker, FW-Landtagska­ndidat Alexander Hold, Leopold Hander, Landtagsab­geordneter Leopold Herz, die Stadträte Andreas Reich und Miriam Ederer sowie Kurt Göppel.

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