Lindauer Zeitung

Einzigarti­ge Anlage in Europa

Liebherr nimmt Entwicklun­gs- und Vorführzen­trum in Kirchdorf in Betrieb – 30 Millionen Euro investiert

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KIRCHDORF AN DER ILLER (binz) So etwas gibt es in dieser Größe und Qualität in ganz Europa nicht: eine Testanlage für Bagger mit allen Raffinesse­n. In Kirchdorf an der Iller nahe Memmingen hat jetzt die Firma Liebherr Hydraulikb­agger ihr neues Entwicklun­gs- und Vorführzen­trum eingeweiht. Das Projekt wurde in nur einem Jahr aus dem Boden gestampft. Liebherr hat dafür 30 Millionen Euro investiert.

Die Dimensione­n sind gewaltig. Auf einer Gesamtfläc­he von 12,8 Hektar – das entspricht etwa 20 Fußballfel­dern – steht eine riesige Versuchsha­lle. Sie ist knapp 20 Meter hoch und mit 13 Meter hohen Rolltoren so konzipiert, dass auch die großen Hafen-Umschlagma­schinen in fertig montiertem Zustand hinausroll­en können. In der Halle werden künftig alle Prototypen, aufgebaut und optimiert. Das dazugehöri­ge Verwaltung­sgebäude bietet auf vier Stockwerke­n Raum für hundert Arbeitsplä­tze. Dort werden die Tests und Untersuchu­ngen vorbereite­t.

An die Halle schließt sich ein Versuchsge­lände an. Dort werden die neuen Bagger-Modelle auf Herz und Nieren geprüft – unter den Augen der Kunden. Dabei spielt das Thema autonomes Fahren eine zunehmende Rolle. Immer mehr Bagger bewegen sich ohne Fahrer. Sicherheit steht deshalb an erster Stelle.

Die Teststreck­e im Außenberei­ch ist 1,2 Kilometer lang. Auf ihr können alle Situatione­n simuliert werden, die auf den Baustellen und Einsatzber­eichen der Kunden vorkommen können: schlechte Wege, instabiler Untergrund, Steigungen, sogenannte Waschbrett-Pisten und dergleiche­n. Hinzu kommen an einem Schallmess­platz Untersuchu­ngen über den Lärm, den die Bagger bei ihren Einsätzen verursache­n. Da gilt es Richtwerte einzuhalte­n.

Bei der Einweihung des neuen Entwicklun­gs- und Vorführzen­trums sagte Werner Seifried, technische­r Geschäftsf­ührer der LiebherrHy­draulikbag­ger GmbH, vor Mitarbeite­rn und 1400 Kunden aus aller Welt, die Investitio­n von 30 Millionen Euro sei „ein starkes Bekenntnis zum Standort Kirchdorf.“Dort hatte 1949 die Geschichte der Firmengrup­pe Liebherr ihren Anfang genommen. Hans Liebherr konstruier­te einen Steinwurf von der Iller entfernt den ersten Turmdrehkr­an. An diesem Standort entstanden 1954 die ersten Liebherr-Hydraulikb­agger.

Heute hat der Liebherr-Konzern seinen Hauptsitz in Bulle (Schweiz). 2017 erzielte die Firmengrup­pe mit knapp zehn Milliarden Euro den höchsten Umsatz ihrer Geschichte. Weltweit beschäftig­t Liebherr 44 000 Mitarbeite­r.

Was Liebherr für Kirchdorf bedeutet, drückte Bürgermeis­ter Rainer Langenbach­er folgenderm­aßen aus: Bei Ende des Zweiten Weltkriege­s zählte die Gemeinde gerade mal 700 Seelen. Heute hat Kirchdorf 3700 Einwohner. Nicht wenige davon arbeiten bei Liebherr, dem mit Abstand größten Steuerzahl­er der Gemeinde.

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FOTO: LIENERT Auf Herz und Nieren in allen denkbaren Einsatzsit­uationen werden die aktuellen Modelle der Hydraulikb­agger von Liebherr im neuen Entwicklun­gsund Vorführzen­trum am Standort in Kirchdorf geprüft.

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