Kleinode sozialistischer Architektur
Georgiens Straßen werden von unzähligen verwaisten Bushaltestellen gesäumt. Nur in Ausnahmefällen hängen Fahrpläne mit Angaben zu Linien, Uhrzeiten oder Fahrkartenpreisen aus. Ein trauriger Anblick in der Regel. In Wahrheit erfüllen die kleinen Bauwerke aber mehr als nur einen Zweck. Oftmals werden sie als Parkplatz oder Garage genutzt. Händler bauen im Schutz der Wände gern ihre Marktstände auf oder aber sie bieten dem Vieh, das sich in der kleinen Kaukasusrepublik frei herumtreiben darf, schützenden Unterstand. Auf seinen Streifzügen durch das Land hat Georges Hausemer Hunderte dieser Häuschen fotografiert. Es sind Kleinode sozialistischer Straßenrandarchitektur. Begleitet werden die Bilder in dem schmalen Buch „Bushäuschen in Georgien“(erschienen bei Capybarabooks, Preis: 15 Euro) von kurzen poetischen Texten. Unser Foto zeigt ein rostrotes Exemplar mit Kühen irgendwo in der Pampa. (amma)