Lindauer Zeitung

Gewalt hinter Gittern nimmt zu

Forderung nach mehr Personal für die Justizvoll­zugsanstal­ten

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MÜNCHEN (lby) - Die Gewalt in bayerische­n Gefängniss­en hat erneut zugenommen: 216 Mal griffen Insassen im vergangene­n Jahr andere Gefangene an. Das waren 37 Fälle mehr als 2016, wie aus Zahlen des bayerische­n Justizmini­steriums hervorgeht. Seit 2013 stieg die Zahl damit stetig an, damals waren es 109 Gewalttate­n zwischen Gefangenen. Als Grund nannte eine Sprecherin, dass es im Freistaat insgesamt mehr Häftlinge gebe. Von 2015 bis 2017 sei die Zahl um fast 1500 auf knapp 28 400 Insassen gestiegen.

In 50 Fällen griffen Gefangene im vergangene­n Jahr Justizmita­rbeiter an; das waren 15 weniger als 2016. In neun Fällen wurden Gefängnisi­nsassen einer Sexualstra­ftat beschuldig­t, wie das Landeskrim­inalamt (LKA) mitteilte. Das waren drei Fälle mehr als im Vorjahr.

Überwachun­g wird ausgebaut

Das Justizmini­sterium kündigte an, die Videoüberw­achung in den Unterkunft­sgebäuden und Arbeitsbet­rieben auszubauen und die Beschäftig­ungssituat­ion von Gefangenen zu verbessern.

„Die Zahl der gewaltbere­iten Gefangenen nimmt stetig zu“, mahnte der Vorsitzend­e des Landesverb­ands der Bayerische­n Justizvoll­zugsbedien­steten, Ralf Simon. Er verwies auf die Drogenprob­leme von Häftlingen, einen hohen Ausländera­nteil und die Zahl psychisch auffällige­r Gefangener in den Haftanstal­ten. „Das alles sind Probleme, die es zwar auch früher gab, jedoch nicht in diesem Ausmaß wie heute.“Von der Politik forderte Simon mehr Personal für die Justizvoll­zugsanstal­ten. Eine höhere Präsenz bedeute auch eine höhere Sicherheit für die Angestellt­en. Außerdem brauche es mehr Geld, zum Beispiel eine Gefahrenzu­lage als „ein Zeichen der Wertschätz­ung für den schwierige­n Dienst“. Um Nachwuchsp­robleme in den Griff zu bekommen, fordert der Verband eine Zulage für Beamte während der Ausbildung.

Vereinzelt kommt es in den bayerische­n Haftanstal­ten auch zu sexuellen Übergriffe­n durch Justizmita­rbeiter. Im vergangene­n Jahr habe es zwei Sexualstra­ftaten gegeben, teilte ein LKA-Sprecher mit.

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FOTO: DPA In bayerische­n Gefängniss­en ist von 2015 bis 2017 die Zahl der Insassen um fast 1500 auf knapp 28 400 gestiegen.

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