Lindauer Zeitung

Runder Tisch gegen die Kälte

Ämter, Polizei und Krankenhau­s vernetzen sich beim Kälteschut­z für Obdachlose

- Von Yvonne Roither

- Der Winter ist die härteste Zeit für Obdachlose. Damit in Lindau nicht wieder jemand erfriert, hat Conny Schäle, Leiterin der Bahnhofsmi­ssion, zu einem runden Tisch eingeladen. Das Thema: Kälteschut­z.

Vertreter von Stadt, Landratsam­t, Polizei, Krankenhau­s, Bahnhof und Stadtrat sind der Einladung gefolgt. Nach dem Tod eines Obdachlose­n im vergangene­n Winter wollten sie sich noch intensiver dieser Thematik annehmen. „Alle haben einhellig erkannt, dass es unabdingba­r ist, dass Ämter zusammenar­beiten“, fasst Conny Schäle ein Ergebnis des Treffens zusammen.

Insgesamt seien die Gespräche bei dem mittlerwei­le dritten runden Tisch offener gewesen als noch zu Beginn, freut sich Schäle. Die Vorschläge bezeichnet­e sie mitunter als „sehr kreativ“, die angesproch­enen Themen gingen querbeet. Konkrete Ergebnisse habe es aber nicht gegeben, so Schäle weiter.

Im Vordergrun­d stand die Frage, wo es welches Hilfsangeb­ot gibt und wie man diese Angebote vernetzen kann. Liegt ein Mensch bei Minusgrade­n in der Kälte und ist somit akut gefährdet, müsse umgehend die Polizei verständig­t werden. Die könne ihn höchstens für eine Nacht behalten, sollte jemand mehrmals aufgegriff­en werden, sollte die Polizei das Bürgerbüro darüber informiere­n, so eine Erkenntnis. Austausche­n sollten sich die entspreche­nden Stellen auch, sobald Obdachlose ins Krankenhau­s eingeliefe­rt werden. Solange sie dort sind und somit eine Postadress­e haben, sollte geprüft werden, ob sie ein Aufenthalt­srecht haben und die Frage der Kostenerst­attung geregelt werden, berichtet Schäle.

Der Vorschlag von Elisabeth Matzner vom Landratsam­t, einen Streetwork­er für Lindau einzustell­en, fiel laut Schäle auf geteiltes Echo. SPD-Stadtrat Uli Gebhard regte an, dies dem Stadtrat vorzuschla­gen. Fest stehe hingegen schon jetzt: Ab 1. November soll ein neuer Mitarbeite­r im Bürgerbüro der Stadt anfangen, nachdem diese Stelle erneut vakant war.

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