Vierbeiner mit „Konfliktpotenzial“
Altusried plant bei der Freilichtbühne einen Gartenbaubetrieb – Weil dort möglicherweise Hunde gehalten werden, fürchtet der Veranstalter Störungen
ALTUSRIED - Zehntausende Besucher strömen jedes Jahr in die Vorstellungen der Freilichtbühne Altusried. Doch nun fürchtet Geschäftsführer Sebastian Heerwart, dass Hunde dem kulturellen Genuss abträglich sein könnten. Die Tiere gehören Erwin Kiechle, Inhaber des örtlichen Gartenund Landschaftsbaubetriebs Galabau. Der möchte erweitern und vom jetzigen Standort in Hörgers in ein ehemaliges Landwirtschaftsgebäude nahe der Freilichtbühne umziehen. Das birgt Konfliktpotenzial – nicht zuletzt, weil auch die geplante Ortsumfahrung dabei eine Rolle spielt.
Voraussetzung für ein Gewerbegebiet ist die Änderung des Flächennutzungsplans. Behörden und Öffentlichkeit hatten Gelegenheit, sich dazu zu äußern. Heerwart reichte seine Bedenken ein, die während der jüngsten Gemeinderatssitzung diskutiert wurden. „Meine Sorgen richten sich auf den möglicherweise schlechten optischen Zustand eines Garten- und Landschaftsbaubetriebs“, schreibt er. Und: „Die Familie Kiechle hält auf ihrem derzeitigen Grundstück Hunde.“ Es müsse dringend Sorge getragen werden, dass diese nicht anschlagen: Besucher und Bühnenbetrieb dürften nicht gestört werden – auch nicht durch Lieferverkehr. Einzelne Gemeinderäte teilten diese Sorgen.
„Es wird Konfliktpotenzial geben“, räumte Bauamtsleiter Claus Fischer ein. Was die Sauberkeit betrifft, sei ein Grünstreifen als Blickschutz geplant. „Realistisch betrachtet werden sich jedoch nicht alle Punkte lösen lassen.“Die Haltung mehrerer Hunde könne man nicht verbieten, sicherlich aber um Rücksichtnahme bitten.
Kiechle besitzt fünf Hunde und betreibt eine kleine Border-CollieZucht. „Eine Lärmbelästigung gibt es da nicht, ein Hund bellt nicht den ganzen Tag“, sagt er nach der Sitzung. Und das Schüttgutlager, das er plant, werde von den Parkplätzen aus nicht zu sehen sein, weil die Maschinenhalle davorsteht. „Auf beiden Seiten ist Rücksichtnahme gefordert“, betont er. Die geplante Ortsumfahrung kam schließlich durch die Stellungnahme eines Bürgers ins Spiel. Wo diese verlaufen soll, sorgt seit vielen Jahren für heftige Diskussionen im Ort. Der Bürger weist darauf hin, dass eine südlich verlaufende Trasse nur 30 Meter vom Betriebsgebäude entfernt wäre. Fischer bestätigte, dass die Ansiedlung des Gartenbaubetriebes die Südvariante der Ortsumfahrung nicht fördert. „Vielmehr folgt die Gemeinde damit der Haltung des Staatlichen Bauamts, das sich zugunsten einer Nordtrasse festgelegt hat.“
Doch nicht nur die Gewerbeansiedlung ist ein strategischer Schritt der Gemeinde, sondern auch das Tauschgeschäft, das sie mit Inhaber Erwin Kiechle abgeschlossen hat. Altusried erhielt dafür den Rehle-Hof. Dieser sei ein Schlüsselelement: Um die Ortsumfahrung im Norden zu realisieren, könne ihn die Gemeinde als „attraktive Tauschfläche“nutzen. „Ich kann woanders keine anbieten“, sagte Bürgermeister Joachim Konrad. Deshalb wäre die Umsetzung der Gewerbegebiet-Planung „strategisch von größter Wichtigkeit“.
„Da ist so viel Konfliktpotenzial drin, dass ich Bedenken habe, ob wir das regeln können“, sagte Wilfried Kiechle. Am Ende stimmte allerdings nur er dagegen, die Änderung des Flächennutzungsplans weiterzuverfolgen.