Lindauer Zeitung

Siegen fast wie der Papa

Mick Schumacher fährt in Hockenheim um Formel-3-Titel

-

HOCKENHEIM/KÖLN (SID) - Der größte Nachname im Motorsport, die ewig hohen Erwartunge­n, die vielen neugierige­n Blicke: Nur Mick Schumacher weiß, wie sich das anfühlt. Seit der Sohn von Michael Schumacher den Entschluss gefasst hat, selbst ins Cockpit zu klettern, trägt er eine enorme Last mit sich herum. Natürlich habe dieser Name ihm auch „Türen geöffnet“, sagt der 19-Jährige, aber durchgehen muss er alleine: „Du musst immer noch beweisen, was du kannst.“

Am Wochenende bekommt Schumacher nun seine bislang größte Chance dazu. Der Titel in der Formel-3-EM ist zum Greifen nah. „Ich werde immer noch einen Schritt nach dem anderen gehen und nur von Rennen zu Rennen schauen“, sagte Mick Schumacher vor dem Finale in Hockenheim. Zusätzlich­en Druck will er sich nicht machen; von seiner Herangehen­sweise, die bislang Erfolg brachte, rückt er nicht ab.

Dabei reist Schumacher mit einem komfortabl­en Polster ins Badische. 329 Punkte hat er auf dem Konto – und damit 49 mehr als Verfolger Daniel Ticktum aus Großbritan­nien. Eigentlich kann aus Schumacher­s Sicht gar nichts mehr schiefgehe­n – bereits in den beiden Rennen am Samstag (10.00 und 16.30 Uhr) kann er sich den Meisterpok­al holen. Am Sonntag (10.05 Uhr/alle n-tv) geht es dann zum letzten Mal auf die Strecke.

Platz eins im Endklassem­ent wäre der Höhepunkt von Mick Schumacher­s bisheriger Karriere und die Krönung einer herausrage­nden zweiten Saison in der Formel 3. Ganz nebenbei außerdem das beste Bewerbungs­schreiben für den Sprung in die Königsklas­se. Denn, und daraus macht Mick Schumacher seit Jahren keinen Hehl, die Formel 1 ist das große Ziel. „Da lasse ich mich nicht von abbringen“, hatte er bereits 2017 gesagt. „Ich konzentrie­re mich auf mich und schaue nicht auf die anderen Fahrer. Jeder hat seine eigene Entwicklun­g, das ist nicht vergleichb­ar.“

2015 hatte Mick Schumacher seine erste Saison im Formelwage­n absolviert. In der ADAC Formel 4 deutete er immer wieder sein großes Potenzial an, stets im Fokus der Öffentlich­keit. Mit der Entscheidu­ng in der Meistersch­aft hatte Schumacher junior nichts zu tun – dennoch versammelt­en sich die meisten Fans und Journalist­en stets um den Wagen des damals 16-Jährigen. Ein Jahr später schloss sich Mick Schumacher Prema Racing an, wurde Vizemeiste­r und stieg 2017 mit dem italienisc­hen Team in die Formel 3 auf.

Durchbruch in Spa

Nach einigen Rückschläg­en folgte in dieser Saison der Durchbruch. Und wo, wenn nicht in Spa, im „Wohnzimmer“seines Vaters, sollte Mick Schumacher den ersten Saisonsieg feiern? Am 28. Juli in den Ardennen nahm seine Karriere endgültig Schwung auf. Fortan lief es. Der Druck von außen, die hohen Erwartunge­n – all das hemmte nicht mehr. Es folgten sieben Siege, zwischenze­itlich fünf in Serie.

Entschiede­n ist die Meistersch­aft noch nicht, beteuert Mick Schumacher. Aber er weiß, dass er in Hockenheim alle Trümpfe in der Hand hat. An jenem Ort, an dem der Hype um seinen Vater einst wohl am größten war.

 ?? FOTO: DPA ?? Noch eine Trophäe in Hockenheim? Mick Schumacher.
FOTO: DPA Noch eine Trophäe in Hockenheim? Mick Schumacher.

Newspapers in German

Newspapers from Germany