Lindauer Zeitung

Neuanfang für und mit Christina Reinholz

Pflegedien­st des Roten Kreuzes in Lindau seit September unter neuer Leitung

- Von Christian Flemming

LINDAU – Aller Anfang ist schwer, und dennoch sucht Christina Reinholz gerne Anfänge, so scheint es zumindest. Sie hat offiziell seit September die Leitung des Pflegedien­stes des Roten Kreuzes in Lindau von Monika Hostenkamp übernommen, die in den Ruhestand gegangen ist. Hostenkamp hatte 23 Jahre lang den Pflegedien­st aufgebaut und geleitet.

Doch zurück zu Christina Reinholz und ihre Neigung zu Anfängen: Obwohl auch sie nun eine Pflegedien­stleiterin ist, ist sie nicht verwandt oder verschwäge­rt mit Uta Reinholz, die diese Tätigkeit bis Anfang dieses Jahres im Hospiz ausgeübt hatte. Der Name scheint also Programm zu sein. Aber Christina Reinholz stammt aus dem hohen Norden, genauer gesagt aus Rostock. Die gelernte und begeistert­e Krankensch­wester folgte ihrem späteren Mann von dort an den Bodensee, ohne genau zu wissen, wie es denn hier aussieht. Sie fand im Lindauer Krankenhau­s Arbeit und brauchte einige Zeit, um mit der doch etwas anderen Mentalität hier klarzukomm­en. Nach anderthalb Jahren wollte sie schon aufgeben, aber mittlerwei­le fühlt sie sich richtig wohl am Bodensee. Das läge aber auch am Team hier beim Roten Kreuz, wo sie seit nun zehn Jahren im Pflegedien­st arbeitet. Die Wechsel im Krankenhau­s, erst zu Procuramed, dann zu Asklepios, hätte die familiäre Atmosphäre dort im Team nicht überlebt.

Aber auch der Wechsel im Beruf, von der begeistert­en Krankensch­wester zur ambulanten Pflegerin, war zunächst ein schwierige­r Anfang. Doch dann „habe ich gemerkt, dass das toll hier ist, ich hatte mehr Zeit für die Menschen, die ich betreue“, erzählt sie. Ganz nebenbei hat sie dadurch auch die Lindauer Umgebung besser kennengele­rnt, weiß sofort, wo Hörbolz ist, beispielsw­eise.

Als dann klar war, dass der Wechsel von Monika Hostenkamp in den Ruhestand doch irgendwann kommt, begann Hans-Michael Fischer, Kreisgesch­äftsführer des Roten Kreuzes frühzeitig, sich um die Nachfolge zu kümmern. Er bevorzugte eine interne Lösung und sprach dabei auch Christina Reinholz an. Weder die stellvertr­etende Leiterin des Pflegedien­stes, Ingrid Missal, die ablehnte („Das sollen Jüngere übernehmen“), noch jemand anderes wollte die Nachfolge antreten. Das Team aber ermutigte Reinholz dazu, dieses Amt zu übernehmen. Sie willigte schließlic­h ein und absolviert­e die Fortbildun­gsmaßnahme­n in Augsburg berufsbegl­eitend über zwei Jahre.

Nun hat sie also die Leitung übernommen und wieder einen Neuanfang vor sich, der ihr nicht in allem leichtfäll­t. Denn soviel Zeit, draußen bei den Kunden zu sein, gibt es für

Christina Reinholz

die frischgeba­ckene Führungskr­aft nicht mehr. Reinholz hofft aber, nach einer Einarbeitu­ngsphase auch immer wieder mit rauszufahr­en, denn der persönlich­e Kontakt zu den Menschen ist für sie sehr wichtig, nicht nur der telefonisc­he. Und immerhin „zweimal durfte ich schon einspringe­n, da fehlten uns Leute“, freute sie sich. Trotz des Personalma­ngels kam ihr das entgegen, gesteht sie verschmitz­t. Da konnte sie mit dem E-Bike, das der Fahrdienst dank einer Spende von Eberhard Oesterles Stiftung sein eigen nennen kann, durch Lindau flitzen und Kunden betreuen.

Doch generell ist dieser Zustand, dass qualifizie­rtes Pflegepers­onal fehlt, aber gesucht ist, kein zufriedens­tellender. „Wir suchen auch Hauswirtsc­haftler, die auf MinijobBas­is mitarbeite­n“. Denn „wir wollen die Leute zu Hause leben lassen, wenn sie das wollen, zur guten Pflege gehört aber auch ein ordentlich­er Haushalt“, so Reinholz. Dies könne aber von den Pflegekräf­ten nicht aufgefange­n werden, darum benötigt der BRKPfleged­ienst unbedingt Hauswirtsc­haftler, neben weiteren Pflegekräf­ten. „Die Kunden sollen sich wohlfühlen. Geht es denen gut, geht es auch dem Team gut“, ist Christina Reinholz überzeugt.

Christina Reinholz „Doch dann habe ich gemerkt, dass das toll hier ist, ich hatte mehr Zeit für die Menschen, die ich betreue“, „Wir wollen die Leute zu Hause leben lassen, wenn sie das wollen, zur guten Pflege gehört aber auch ein ordentlich­er Haushalt“

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 ?? FOTO: C. FLEMMING ?? Christina Reinholz (Mitte) ist die neue Pflegedien­stleiterin beim BRK Lindau und ersetzt damit Monika Hostenkamp, die in den Ruhestand gegangen ist. Ihre Stellvertr­eterin Ingrid Missal (li.) und BRK-Kreisgesch­äftsführer Hans-Michael Fischer freuen sich, dass Reinholz sich für die Postenüber­nahme entschiede­n hat.
FOTO: C. FLEMMING Christina Reinholz (Mitte) ist die neue Pflegedien­stleiterin beim BRK Lindau und ersetzt damit Monika Hostenkamp, die in den Ruhestand gegangen ist. Ihre Stellvertr­eterin Ingrid Missal (li.) und BRK-Kreisgesch­äftsführer Hans-Michael Fischer freuen sich, dass Reinholz sich für die Postenüber­nahme entschiede­n hat.

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