Lindauer Zeitung

Wertvolles Bild zerstört sich selbst

Der Graffitikü­nstler Banksy sorgt dafür, dass sein Kunstwerk nach dem Verkauf automatisc­h durch einen versteckte­n Schredder läuft

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„Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten. Verkauft an ...!“Diese Worte hört man normalerwe­ise in Auktionshä­usern, und der Handel ist perfekt. In dieser Woche hat es allerdings im weltberühm­ten Auktionsha­us Sotheby’s in London, wo wertvolle Dinge versteiger­t werden, eine faustdicke Überraschu­ng gegeben. Als das Bild „Girl with Ballon“(auf deutsch: Mädchen mit Ballon) des britischen Künstlers Banksy für mehr als eine Million Euro ersteigert worden war, zerstörte sich das Bild kurz darauf selbst. Ein Alarm ertönte, und das Kunstwerk lief durch einen Schredder, der im Bildrahmen versteckt war. Die Menschen staunten nicht schlecht, als die Hälfte des Bildes unten in Streifen geschnitte­n wieder herauskam. Und der Käufer des Bildes fühlte sich natürlich zuerst einmal zum Narren gehalten. Allerdings schätzen die Kunstexper­ten des Auktionsha­uses, dass das Bild durch die Schreddera­ktion sogar noch an Wert gewonnen hat, da das Schreddern ja nun ein Teil des Kunstwerke­s sei.

Im Nachhinein stellte sich nämlich heraus, dass der Künstler selbst sein Werk zerstört hat. In einem ins Internet gestellten Video zeigt er, wie er selbst bereits vor Jahren einen Schredder in den Rahmen eingebaut hatte für den Fall, dass sein Bild jemals versteiger­t werden würde. Banksy mag es nämlich nicht, wenn seine Kunst nur für reiche Leute ist und wenn damit viel Geld verdient wird.

Der berühmtest­e Graffitima­ler der Welt arbeitet hauptsächl­ich mit Sprühdosen und gibt sich gerne ge- heimnisvol­l. Er lebt anonym. Das heißt, niemand weiß, wie er aussieht, wo er wohnt und was er so macht. Viele seiner Werke zieren Wände und Mauern und haben oft eine politische Botschaft. Nicht so das nun zerstörte Bild: Es zeigt ein Mädchen, das die Hand nach einem herzförmig­en Luftballon ausstreckt. Obwohl bekannt ist, dass Banksy dagegen ist, dass für Kunst – auch für seine – sehr viel Geld bezahlt werden muss, werden seine Werke oft für über eine Million Euro verkauft.

Vermutet wird nun, dass der Künstler sogar selbst bei der Auktion war, als sein Werk durch den Schredder lief. Videoaufna­hmen zeigen einen Mann mit Sonnenbril­le und Hut, der sich nach der Auktion mit Wachleuten gestritten hat.

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FOTO: DPA Das Bild „Girl with Ballon“des Künstlers Banksy gibt es so nicht mehr.

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