Unmoralische Lieferungen
Die britische Sonntagszeitung „The Observer“kommentiert angesichts der Affäre um den mutmaßlich ermordeten saudischen Regimekritiker Dschamal Chaschukdschi das Verhältnis des Westens zu Saudi-Arabien: „Kronprinz Mohammed bin Salman ist praktisch zu einem Diktator geworden. Er glaubt, er könne straflos alles machen, was er will, und dass der von den USA fehlgeleitete Westen sich vor allem aus wirtschaftlichen und strategischen Interessen zahm fügen wird. Schließlich macht er das schon seit Jahrzehnten so. Die Politik der Beschwichtigung und Förderung eines Regimes, das für grundlegende westliche Werte nur Verachtung übrig hat, war schon immer ein Fehler. Lediglich eine Wirtschaftskonferenz zu boykottieren und dem saudischen Botschafter bei einer Tasse Tee ein paar Fragen zu stellen, reicht bei Weitem nicht aus. Waffen zu verkaufen, mit denen jemenitische Kinder getötet werden, und die Inhaftierung saudischer Frauenrechtsaktivisten zu ignorieren – das ist moralisch unverantwortlich. Ebenso wie die grausame Ermordung eines unschuldigen Mannes, der nichts weiter getan hat, als seine Meinung zu äußern.“