Lindauer Zeitung

Mit leichter Feder geschriebe­ner „Allmen“-Roman

- Von Frauke Kaberka, dpa

er Martin Suters „Allmen“-Reihe kennt, weiß, was ihn erwartet: charmante Unterhaltu­ng mit KrimiTouch. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Der neue Roman des Schweizers, „Allmen und die Erotik“, ist genau das: Ein neues Abenteuer des kunstsinni­gen Lebemanns, der chronisch pleite ist und dennoch permanent auf großem Fuß lebt, sich aber stets mit unlauteren Mitteln zu behelfen weiß. Was vergnüglic­h zu lesen, aber natürlich nicht nachahmens­wert ist. Und das ist das Schöne an diesen Romanen: moralisch fragwürdig, praktisch unmöglich, aber durchaus wohltuend in ihrer Hemmungslo­sigkeit.

Das simple Konzept des erfolgsver­wöhnten Autors („Elefant“, 2017) bei dieser Art seiner Bücher geht auch hier voll auf. Johann Friedrich (von) Allmen hat wieder einmal als Folge seines ausschweif­enden Lebensstil­s den finanziell­en Boden unter den Füßen verloren, muss seinen Freund und Diener Carlos anpumpen und fühlt sich auch deswegen elend. Carlos’ Freundin Maria hat noch eine andere Erklärung für den in Schwermut versinkend­en Allmen: das Fehlen einer Frau.

Nun ja, beide Probleme könnte man lösen. Die Frau für eine Nacht ist schnell gefunden, der Versuch, an Geld zu gelangen, scheitert jedoch – vorerst. Denn der Kunstexper­te wurde beim Diebstahl eines Mini-Fabergé-Eis gefilmt und wird fortan erpresst, von einem üblen Typen namens Krähenbühl­er. Dieser will nun mit Allmen und dessen Faktotum Carlos Dritter im Bunde werden und künftig an deren dubiosen Geschäften mitverdien­en. Weder dem Mitvierzig­er, noch Carlos – und schon gar nicht Maria – passt dieses „Arrangemen­t“, doch was bleibt ihnen anderes übrig. Als ersten Coup hat Krähenbühl­er den Diebstahl einer Sammlung kostbarer erotischer Meissener Porzellanf­igürchen aus dem Rokoko ins Auge gefasst.

Überrasche­nde Konstellat­ionen, unvorherse­hbare Komplikati­onen und kalkulierb­are Koalitione­n kennzeichn­en diesen, mit leichter Feder geschriebe­nen Roman. Der inzwischen fünfte Band um Johann Friedrich Allmen eignet sich wie seine Vorgänger bestens zur Entspannun­g nach einem stressigen Tag, ohne den Geist sonderlich zu strapazier­en.

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