Lindauer Zeitung

Gehring, Herz und Spitzer schaffen es in den Landtag

CSU-Vertreter hadern nach Wahlabstur­z mit der Parteiführ­ung

- Von Dirk Augustin

LINDAU (dik/pem/das) - Gerade nach Wahlen liegen Freud und Leid nah beieinande­r. So haben die Kandidaten Thomas Gehring (Grüne), Leopold Herz (Freie Wähler) und Dominik Spitzer (FDP) aus dem Stimmkreis Lindau-Sonthofen am Dienstag erfahren, dass sie im neuen Landtag arbeiten dürfen. Vertreter der heimischen CSU wiederum hadern nach dem Wahlabstur­z mit ihrer Parteiführ­ung.

Dass Gehring und Herz es für weitere fünf Jahre in den Landtag schaffen würden, war schon am Sonntagabe­nd sehr wahrschein­lich. Und tatsächlic­h hat Gehring das sehr gute Ergebnis im eigenen Stimmkreis die Grundlage gegeben, um in ganz Schwaben mehr als 34 000 Stimmen auf sich zu vereinen. Damit erreicht er Platz 2 der Grünen-Liste. Ganz knapp verpasst hat dagegen seine Kemptener Parteifreu­ndin ErnaKathre­in Groll den Sprung in den Landtag: 12213 Stimmen waren etwa 420 zu wenig. Als Siebte auf der Bezirkslis­te wäre sie erste Nachrücker­in, wenn einer der sechs schwäbisch­en Grünen während der Wahlperiod­e das Mandat niederlege­n müsste.

Ungefährde­t war auch der zweite Platz von Leopold Herz bei den schwäbisch­en Freien Wählern. Mit gut 25 000 Stimmen lag er zwar mehr als 40 000 Stimmen hinter Fernsehric­hter Alexander Hold, aber eben auf 5000 besser als der Drittplatz­ierte. Der Lindauer Michael Moser, der ebenfalls auf der schwäbisch­en FWListe angetreten ist, belegt mit knapp 8800 Stimmen Platz 13.

Fast sensatione­ll ist dagegen der Einzug von Dominik Spitzer als einziger FDPler aus Schwaben in den Landtag. Die Grundlage für über 13 000 Stimmen hat der Kemptener im Lindauer Stimmkreis und in seiner Heimatstad­t gelegt. Der Vorsprung vor dem zweitplatz­ierten war mit 1500 Stimmen letztlich komfortabe­l.

Ohne Abgeordnet­en aus der Region muss die SPD auskommen, weil Paul Wengert mit 13 000 Stimmen auf Platz drei landete, wobei nur zwei schwäbisch­e SPDler in den Landtag dürfen. Ilona Deckwerth schaffte mit weniger als 8900 Stimmen sogar nur den sechsten Platz unter den Genossen. Sie wird wieder in den Lehrerberu­f zurückkehr­en.

Freie Wähler hoffen auf Rückenwind für die Kommunen

Nicht den Hauch einer Chance hatte Hanni Windhaber, die für die Lindauer CSU auf der Bezirkslis­te angetreten ist und dort mit gut 9000 Stimmen auf Platz 21 unter 29 Bewerbern landete. Ebenso abgeschlag­en ist Axel Keib, der bei der Schwaben-AfD mit gut 9200 Stimmen auf dem vorletzten Platz gelandet ist.

Einen Politikwec­hsel fordern währenddes­sen heimische CSU-Vertreter von ihrer Parteiführ­ung in München. Der bisherige Abgeordnet­e Eberhard Rotter hatte schon im Wahlkampf gewarnt, dass die CSU in der Mitte mehr verlieren würde als sie rechtsauße­n gewinnen könne. Die CSU habe zu wenig das Gute herausgest­ellt: „Wenn die Menschen verunsiche­rt sind, musst du ihnen Mut machen.“Das sei den Grünen viel besser gelungen.

CSU-Kreisvorsi­tzender Ulrich Pfanner wünscht sich eine verlässlic­here Politik seiner Parteiober­en als in den vergangene­n Jahren: „G9 raus, ins G8 rein, dann wieder raus aus dem G8, rein ins G9. Erst die Laufzeiten für Kernkraftw­erke verlängern, dann nach Fukushima schnell raus aus der Atomkraft, dann die Windkraft fast verhindern.“Erfolgreic­he Politik müsse klare Entscheidu­ngen treffen und diese den Bürgern erklären.

Die Freien Wähler dagegen hoffen auf eine Regierungs­beteiligun­g, die Rückenwind auch für die Kommunalpo­litiker bringt, wie Kreisvorsi­tzender Florian Weber sagt: „Es ist wichtig, Kontakte zu haben, schnell an verlässlic­he Fakten zu kommen und Rücksprach­e halten zu können.“

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