Lindauer Zeitung

Ein TV-Richter sitzt bald im Landtag

Im Maximilian­eum gibt es einige Zu- und Abgänge

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MÜNCHEN (lby) - Von A wie (Klaus) Adelt bis Z wie (Christian) Zwanziger: Zwei Tage nach der Landtagswa­hl in Bayern sind alle Stimmen ausgezählt, so dass die 205 Abgeordnet­en feststehen. So viele Mandatsträ­ger saßen noch nie im Maximilian­eum. 150 sind Männer, 55 Frauen – der Frauenante­il liegt also bei rund 26,8 Prozent.

Neben CSU, Grünen, Freien Wählern, SPD und der zurückgeke­hrten FDP zieht mit der AfD eine neue Partei ein: Dort haben mit Katrin EbnerStein­er und Franz Bergmüller gleich zwei Kandidaten den Einzug in den Landtag geschafft, die schon vorab um den Fraktionsv­orsitz kämpften.

Einige weitere Mitglieder der neuen AfD-Fraktion im bayerische­n Landtag werden vom Verfassung­sschutz beobachtet. Das sagte ein Sprecher des Landesamts für Verfassung­sschutz dem „Münchner Merkur“.

„Focus“-Gründer Helmut Markwort (81) wird Alterspräs­ident. Damit darf er die erste Sitzung des frisch gewählten Parlaments leiten, bis ein Landtagspr­äsident gewählt ist. Für das Amt ist Ilse Aigner (CSU) vorgeschla­gen. Der Landtag muss laut Verfassung spätestens am 22. Tag nach der Wahl erstmals zusammenko­mmen. Das wäre der 5. November.

Jüngster Abgeordnet­er mit nur 23 Jahren wird Florian Siekmann, der für die Grünen im Landtag sitzt. Er hat erst in diesem Frühjahr sein Bachelorst­udium der Chemie und Biochemie an der Ludwig-Maximilian­s-Universitä­t München abgeschlos­sen.

Ein weiterer Promifakto­r im Maximilian­eum: TV-Richter Alexander Hold (56) wird künftig als Abgeordnet­er der Freien Wähler mit über die Geschicke des Freistaats richten – also jener Partei, die als wahrschein­lichster Koalitions­partner für die CSU gilt.

Alte Bekannte sind zurück

Am Dienstagab­end gab der Landeswahl­leiter nach Auszählung aller Stimmen die Liste der Abgeordnet­en bekannt. Das dauerte zwei Tage, weil nach dem bayerische­n Wahlrecht die Zweitstimm­e in der Regel einzelnen Kandidaten gegeben wird. Für die Sitzvertei­lung werden am Wahlabend erstmal nur die Stimmen für die Parteien insgesamt ausgewerte­t. Danach geht es an die Detailarbe­it.

Nun steht fest, dass auch einige alte Bekannte zurück im Landtag sind. So hat beispielsw­eise der frühere Wissenscha­ftsministe­r (2008 bis 2013) Wolfgang Heubisch den Sprung ins Parlament geschafft, während sein damaliger Amtskolleg­e im Wirtschaft­sministeri­um, Martin Zeil (beide FDP), den Einzug verpasste. Mit Cemal Bozoglu, Gülseren Demirel (beide Grüne) sowie Arif Tasdelen (SPD) sind gleich mehrere türkischst­ämmige Abgeordnet­e im neuen Landtag vertreten.

Die CSU hat bei der Wahl am Sonntag die absolute Mehrheit in Bayern verloren. Sie kam auf nur noch 37,2 Prozent der Stimmen. Auch die SPD stürzte dramatisch auf 9,7 Prozent ab. Wahlgewinn­er sind die Grünen mit 17,5 Prozent und die AfD, die mit 10,2 Prozent neu in den Landtag einzieht – sowie mit leichtem Plus die Freien Wähler mit 11,6 Prozent. Die FDP schaffte mit 5,1 Prozent knapp den Wiedereinz­ug.

Prominente sind raus

Die herben Verluste der SPD haben mehreren prominente­n Abgeordnet­en ihren Job im Parlament gekostet. Dem neuen Landtag gehören nicht mehr an die hochschulp­olitische Sprecherin Isabell Zacharias, der Vorsitzend­e des Bildungsau­sschusses Martin Güll, der ehemalige Würzburger Oberbürger­meister und europapoli­tische Sprecher Georg Rosenthal sowie der innenpolit­sche Sprecher und Alt-OB von Augsburg, Paul Wengert. Das teilte ein Sprecher der SPDFraktio­n am Mittwoch auf Anfrage mit.

Da für die CSU nur diejenigen Kandidaten den Sprung in den Landtag schafften, die ein Direktmand­at erzielen konnten, war schon Sonntag klar, dass mehrere christsozi­ale Abgeordnet­e ebenfalls ihre Koffer packen müssen. Darunter sind die bisherige Landtagspr­äsidentin Barbara Stamm, der Chef der Jungen Union Bayern, Hans Reichhart aus dem Kreis Günzburg, der auch Staatssekr­etär im Finanzmini­sterium ist, Wissenscha­ftsministe­rin Marion Kiechle, ihr Vorgänger Ludwig Spaenle, die Integratio­nsbeauftra­gte Mechthilde Wittmann und der Würzburger Abgeordnet­e Oliver Jörg, der sein Direktmand­at an die Grünen verlor.

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FOTOS: DPA Sind drin: TV-Richter Alexander Hold (FW) und „Focus“-Gründer Helmut Markwort (FDP).
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Sind raus: Hans Reichhart (CSU) und Paul Wengert (SPD).
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