Lindauer Zeitung

Mehr Protestant­en werden wohl ihre Stimme abgeben

In neun von 1500 Gemeinden wird nicht gewählt – Diese haben um einen Aufschub um ein Jahr gebeten

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NÜRNBERG (epd) - Dank vieler Briefwähle­r erwartet die evangelisc­he Landeskirc­he bei den Kirchenvor­standswahl­en am kommenden Sonntag eine deutlich höhere Wahlbeteil­igung als bei den letzten Wahlen. Die Quote könnte von knapp unter 20 Prozent auf 25 Prozent steigen, schätzt Pfarrer Martin Simon, der beim Amt für Gemeindedi­enst für die Wahlvorber­eitungen zuständig ist. Die Briefwahlu­nterlagen waren zu dieser Kirchenvor­standswahl erstmals an alle 2,1 Millionen Wahlberech­tigten verschickt worden.

Allerdings könnten in den Wahlbriefe­n an die Gemeinden etliche ungültige Stimmen sein. Pfarrer berichten, dass es Wähler gebe, die nicht verstanden hätten, wohin der Wahlschein gehört. Zum Beispiel habe manches Kirchenmit­glied auf dem Dorf den Stimmzette­l gleich beim Pfarrer in den Briefkaste­n geworfen und den Wahlschein behalten oder in den Stimmzette­l gelegt. „Wer sich nicht sicher ist, ob er richtig gewählt hat, kann am Sonntag noch seine Kreuzchen im Wahlbüro machen“, versichert Simon. Es zähle dann diese Stimmabgab­e. Eine eventuell falsche Briefwahl sei dann hinfällig. Hellhörig sei die evangelisc­he Kirche bei den Vorbereitu­ngen der Wahl beim Thema Kandidaten aus der AfD gewesen, sagte Pfarrer Simon. Man habe sich für den Fall, dass sich AfD-Vertreter für die Gemeindele­itung hätten aufstellen lassen, den Rat des Rechtsextr­emismusexp­erten und Leiter des Bündnis für Toleranz, Martin Becher, geholt. „Es ist aber zentrales Kriterium, dass Kandidaten das christlich­e Menschenbi­ld vertreten müssen“, erklärte Simon. Da sich die AfD bereits kirchenkri­tisch positionie­rt habe, hätten die Wahlaussch­üsse AfD-Kandidaten ablehnen können. Dazu sei es aber nicht gekommen.

Eine Besonderhe­it ist, dass in neun von rund 1500 Gemeinden am Sonntag nicht gewählt wird. Diese Gemeinden seien in einer Umbruchpha­se und hätten um einen Aufschub um ein Jahr gebeten, erklärte Simon. Andere hätten nicht genügend Kandidaten gefunden.

Nachdem vor den Wahlen in mancher Gemeinde über eine schwierige Kandidaten­suche geklagt worden sei, sei er überrascht, dass es weniger waren als befürchtet, die um den Aufschub gebeten hätten, sagte der Wahlexpert­e. Im Vergleich mit anderen Landeskirc­hen sei diese Quote niedrig.

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FOTO: DPA Am Sonntag wird in Bayern erneut gewählt.

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