Lindauer Zeitung

Sechs Tipps fürs Igel-Winternest

Von Laubhäufen über Igelhaus bis hin zur Igelfütter­ung im Garten – was Igel jetzt brauchen

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LINDAU (lz) - Herbstzeit ist Gartenzeit. Mit ein paar Tipps vom LBV kann jeder Naturfreun­d für den Igel ein heimeliges Nest für den Tag und vor allem für den anstehende­n Winterschl­af vorbereite­n. Die stachelige­n Gartenbewo­hner verstecken sich tagsüber in Schlafnest­ern aus Laub und Gras. Diese liegen zum Beispiel unter umgestürzt­en Baumstämme­n, in Hohlräumen, hinter angelehnte­n Brettern oder in Laub-, Reisig- und Komposthau­fen. „Für ihr Winternest bevorzugen Igel eine dornige, dichte und wilde Hecke. Fehlen diese Nischen in seinem Lebensraum, baut der Igel auch gerne sein Nest in Ställen und Scheunen, unter Geräteschu­ppen und Holzterras­sen. Auch bereits fertige, künstliche Igel-Winterhäus­er nimmt er gerne an“, sagt die LBV-Igelexpert­in Martina Gehret. Der LBV hat sechs Tipps zusammenge­stellt, wie Naturfreun­de dem Igel am besten über den Winter helfen können.

Laub liegen lassen:

Hat der Igel seinen Winterschl­afplatz ausgewählt, beginnt er mit dem sorgfältig­en Nestbau. Zum Innenausba­u nutzt er vor allem Laub. Das Nestmateri­al sammeln die Igel mit dem Maul und nur in einem kleinen Umkreis von einigen Metern um den Nestplatz. Daher: Laub liegen lassen. „Ist es an der Zeit den Winterschl­af zu beginnen, dreht sich der Igel in seinem Nest solange, bis das Nistmateri­al ganz eng an seinem Körper anliegt und eine kompakte kugelförmi­ge Isoliersch­icht entsteht, die ihm den perfekten Schutz bietet“, erklärt LBV-Igel-Expertin Martina Gehret.

Das richtige Igelhaus:

Wer wenig Platz in seinem Garten hat, kann fertige Igelhäuser anbieten. Doch Vorsicht: Nicht alle Igelhäuser sind für ein Winterquar­tier geeignet. Beim Kauf sollte darauf geachtet werden, dass der Innenraum ausreichen­d groß ist und der Igel nicht direkt vor dem Eingang liegen muss. Ein Boden ist nicht notwendig, und für manche Igel sogar ein Ausschluss­kriterium. Wer sein Igelhaus lieber selber bauen möchte, findet auf www.igel-in-bayern.de eine Anleitung für ein Igel-Winterhaus.

Nistmateri­al auswechsel­n:

Im Frühjahr nach dem Winterschl­af sollte unbedingt das Nistmateri­al gewechselt werden. So bekommt der zukünftige Bewohner ein sauberes und parasitenf­reies Heim.

Igelhaus nur auf trockenem Untergrund aufstellen:

Das Igelhaus sollte ohne Boden immer an einem trockenen Standort aufgestell­t werden. Die oberste Schicht Erde kann dazu mit einem Spaten abgehoben und der Bodenunter­schied dann mit einem Sand-Kies-Gemisch aufgefüllt werden. Das Igelhaus wird direkt darauf platziert und mit reichlich Laub gefüllt. Heu ist zwar kuschelig, zieht jedoch im Winter häufig Feuchtigke­it und schimmelt dann schnell.

Igelhaus abdecken:

Zum Schutz vor jedem Wetter sollte das Igelhaus mit Laub und Reisig abgedeckt werden. Hierfür kann der Weihnachts­baum wiederverw­ertet werden, denn die Zweige von Fichte, Kiefer und Nordmannta­nne eignen sich hervorrage­nd zum Schutz.

Wasser- und Futterscha­le:

Das Mindestgew­icht für den Winterschl­af erreichen junge Igel mit 500 Gramm, erwachsene Tiere mit 800 Gramm. Läuft ein augenschei­nlich kleiner Igel auf der Suche nach Futter im Garten umher, kann ihm dort zugefütter­t werden. Dafür an einem geschützte­n Ort in einer flachen Schale Katzenfutt­er vermengt mit Haferflock­en oder Weizenklei­e anbieten. Sehr gut bekömmlich sind auch Rühreier, gekochtes Geflügel oder angebraten­es, nicht gesalzenes Hackfleisc­h. Obst, Gemüse und Milch sollten nicht verfüttert werden.

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FOTO: IMAGO STOCK&PEOPLE Igel suchen sich das Laub für ihr Winternest selbst. Deshalb gilt für Menschen: Laub im Garten möglichst liegen lassen.

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