550 Jahre altes Bild zeigt womöglich Lindau
Wiener Auktionshaus bietet eine Stadtansicht, die Lindau darstellen könnte
LINDAU (dik) - Kunsthistorisch interessierte Lindauer sind derzeit ein bisschen aufgeregt. Denn beim Auktionshaus Kinsky in Wien steht am Dienstag ein Bild zur Versteigerung, das möglicherweise eine bisher unbekannte Stadtansicht von Lindau zeigt. Einig sind sich Fachleute da aber nicht.
Klar ist, dass der Urheber des Bildes jemand aus dem Umfeld des „Meisters der Nürnberger Vergänglichkeitstafeln“gewesen sein muss, der in Kempten gewirkt hat. Einig sind sich die Kunsthistoriker deshalb auch, dass die Stadtansicht im Bereich Bodensee-Oberschwaben-Allgäu zu suchen ist. In einem neuen Gutachten kommt ein Fachmann zu dem Urteil, die Stadtansicht zeige „Elemente von Lindau, wobei man natürlich immer in Rechnung stellen muss, dass bei den Malern vor 1500 niemals eine authentische Ansicht zu erwarten ist.“
Das würde erklären, warum es um die dargestellte Stadt zwar Wasser gibt, aber keinen großen See. Auch der Fels vor der Brücke rechts oben wäre also solch eine Fantasiedarstellung, wie sie damals durchaus üblich war. Der Wert des Bildes, das derzeit in Österreich in Privatbesitz ist, beträgt laut Katalog 25 000 bis 50 000 Euro. Die Versteigerung ist am Dienstag geplant.
„Ich finde es ein ganz tolles Bild“, schwärmt Sylvia Wölfle vom Lindauer Kulturamt, die sich aber auf den ersten Blick nicht festlegen will, ob es sich tatsächlich um eine Lindauer Ansicht handelt: „ich sehe nicht direkt einen Bezug zu Lindau.“Ausschließen kann sie das aber auch nicht, deshalb will sie das erstmal wissenschaftlich erforschen. Das aber werde wohl Zeit brauchen, so dass die Versteigerung am Dienstag ohne Lindauer Beteiligung stattfinden muss.