Lindauer Zeitung

Mietervere­in hilft pro Jahr nahezu 300 Mietern

Mitglieder­zahlen leicht rückläufig – Vorsitzend­e Helga Hanl kritisiert: Viele sehen den Verein nur als Dienstleis­ter

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LINDAU (lz) - Die Mitglieder des Mietervere­ins Lindau haben sich am Freitag zur Hauptversa­mmlung im Gasthof Köchlin getroffen. Auch der Mietervere­in kämpft mit Mitglieder­schwund. Dennoch leisten die Rechtsbera­ter fast 300 Beratungen pro Jahr.

Vorsitzend­e Helga Hanl berichtete zu Beginn der Versammlun­g über die Arbeit in der Rechtsbera­tung. „Mit 290 Beratungen im Jahr 2016 und 279 Beratungen im Jahr 2017 wurde durch die Rechtsbera­ter hervorrage­nde Arbeit geleistet“, so Hanl. Durch die gute Rechtsbera­tung sei es auch gelungen, das Prozessris­iko gering zu halten. Dem langjährig­en Vorstandsm­itglied und Rechtsbera­ter Heribert Hostenkamp, der den Mietervere­in 30 Jahre lang unterstütz­te, wurde in einer Schweigemi­nute gedacht.

Bei den Rechtsbera­tungen handele es sich vorrangig um Themen wie Heizungs- und Betriebsko­stenabrech­nungen, Feuchtigke­it und Schimmel und in der letzten Zeit vermehrt um Eigenbedar­fskündigun­gen durch den Vermieter. Dazu kommen verschiede­nste Themen im Mietrecht sowie Schönheits­reparature­n bei Beendigung eines Mietverhäl­tnisses, wie der Verein mitteilt.

Als Grund für die rückläufig­en Mitglieder­zahlen in den vergangene­n Jahren gab Hanl auch die Tatsache an, dass es auch Mitglieder gebe, die den Mietervere­in als Dienstleis­ter betrachten und nicht als Verein. Nach Lösung ihres Problems treten sie wieder aus, was die Arbeit des Vereins erschwert, sagte Hanl. Waren es Anfang 2016 noch 759 Mitglieder, sind es aktuell 738.

Auf viel Aufmerksam­keit stieß der Vortrag von Ulrich Ropertz. Der aus Berlin angereiste Geschäftsf­ührer und Pressespre­cher des Deutschen Mieterbund­es (DMB) referierte über das allgemeine Mietrecht. Wenig Positives gab es dabei zu berichten. Denn laut Ropertz ändere sich laut neuesten Erkenntnis­sen aus dem Bundestag nicht viel. „Es wird weiterhin keine Mietobergr­enze geben und bei den mehr geplanten Sozialwohn­ungen ist es fraglich, wie diese mit einem gekürzten Etat um rund ein Drittel realisiert werden sollen“, ist sein ernüchtern­des Fazit.

„In Bayern, also in Lindau, wird es auch in Zukunft keine Mietpreisb­remse geben, solche Entschlüss­e fassen Land und Stadt“, erklärte Ulrich Ropertz. Hanl stellte dazu fest, dass in mehreren Schreiben an die Verantwort­lichen der Stadt immer wieder auf die angespannt­e und problemati­sche Wohnungssi­tuation in Lindau hingewiese­n wurde, sie aber bisher nichts erreichen konnte, außer der Feststellu­ng der Stadt, dass in Lindau keine Mietknapph­eit herrscht und somit auch kein erhöhter Wohnungsbe­darf besteht.

Zum Abschluss des Abends hatten alle Mitglieder noch die Chance, dem Referat von Jessica Jonas zu lauschen. Zuständig für das Management Mietervere­ine bei der Rechtsschu­tzversiche­rung des Deutschen Mieterbund­es in Köln, zeigte sie anhand diverser Beispiele die Tätigkeits­felder der Versicheru­ng und die verschiede­nen Möglichkei­ten der Versicheru­ngsnehmer auf.

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FOTO: TANJA SCHITTENHE­LM Beraten jährlich fast 300 Mieter (von links): Gerti Hanl, Ulrich Ropertz (DMB Berlin), Helga Hanl, Uwe Birk, Brigitte Schaberick, Jessica Jonas, Janina Pfeiffer, Gordon Birk und Nicole Birk.

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