Landrat ehrt verdiente Mitbürger des Landkreises
Elmar Stegmann überreicht Landkreismedaillen – Karl-Heinz Rudolph erhält die kommunale Verdienstmedaille
LINDAU - Wenn der Landrat Bürger des Landkreises ehrt, hat das im Allgemeinen mit dem Ehrenamt zu tun. Nicht anders auch dieses Mal. Geehrt wurden drei Menschen mit der Landkreismedaille, sechs Feldgeschworene und einer, der sich um die Kommunale Selbstverwaltung verdient gemacht hat.
„Menschen, die sich um ihre Mitmenschen kümmern und sich für das Allgemeinwohl einsetzen“, gelte sein besonderer Dank, so Landrat Elmar Stegmann bei seiner Ansprache. Sie seien der Pfeiler unserer Gesellschaft und verdienten daher besondere Anerkennung. Ohne diese Menschen wäre das Gemeinwohl ein anderes, der Landkreis nicht so liebensund lebenswert, so Stegmann weiter. „Sie machen durch Ihr Engagement die Welt besser“, wandte er sich an die zu Ehrenden. Auf das, was sie in ihrer Freizeit leisteten, könnten sie zu Recht stolz sein. „Wir brauchen Menschen, die bereit sind, sich freiwillig und gern für andere zu engagieren – so wie Sie“, appellierte der Landrat für das Ehrenamt.
Die drei Personen, die in diesem Jahr mit der Landkreismedaille für ihr Engagement ausgezeichnet wurden, sind oder waren in ganz unterschiedlichen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens engagiert und aktiv. „Voraussetzung für die Verleihung der Verdienstmedaille ist, dass sich die Auszuzeichnenden durch vorbildliche Leistungen auf sozialem, kulturellem oder wirtschaftlichem Gebiet besondere Verdienste um den Landkreis erworben haben, in einem weit über das Übliche hinausgehendem Maße“, erklärte Stegmann die Landkreismedaille.
Eberhard Rotter, scheidendes Mitglied des Landtags, habe sich in seinem Amt als Abgeordneter des Bayerischen Landtages in hohem Maße um den Landkreis verdient gemacht, berichtete der Landrat. Als verkehrspolitischer Sprecher habe sich Rotter sehr für die Belange des Landkreises eingesetzt und verschiedene Projekte erfolgreich begleitet, wie die Elektrifizierung der Bahnstrecken, die Reaktivierung verschiedener Bahnhaltepunkte, die Einführung eines elektronischen Fahrscheinmanagements, aber auch Dorfentwicklungsprojekte, Wohnungsbau oder auch die Sanierung der Inselhalle. Stegmann hob auch Rotters großes Engagement für die Blaulichtorganisationen hervor, so beim Erwerb neuer Feuerwehrfahrzeuge und -boote sowie dem neuen „Hecht“der Wasserschutzpolizei oder neuer Boote der Wasserwacht. „Ab November endet seine Tätigkeit im Landtag, er bleibt uns aber erhalten aufgrund seines engagierten Einsatzes auf kommunaler Ebene im Gemeinderat Weiler-Simmerberg sowie im Kreistag“, sagte Stegmann, der auch die Anerkennung der Fachkompetenz Rotters bei politisch Andersdenkenden im Kreistag ansprach. Das zeige auch der einstimmige Beschluss, Rotter mit der Landkreismedaille auszuzeichnen.
Seit April 2009 engagiert sich Werner Antal aus Scheidegg bei der Lindenberger Tafel. Bis April 2012 wurde das Arbeitsverhältnis vom Jobcenter unterstützt, danach verhalfen Spenden zu seiner Weiterbeschäftigung bis 2015, bis zum Erreichen des Rentenalters. Bis April 2017 war er geringfügig weiter beschäftigt, trotzdem war er täglich vor Ort und ist dies ehrenamtlich bis heute, lobte Landrat Stegmann den nächsten Kandidaten für die Landkreismedaille. Frühmorgens sorge Antal für einen schneefreien Ladenzugang und die Anlieferung hinterm Haus, hole täglich die Waren von den Geschäften und Bäckereien im oberen Landkreis, sei rund um die Uhr erreichbar, selbst am Sonntag finde man Werner Antal beim Abtauen der Gefriertruhen oder beim Putzen im Tafelladen. Antal, der selbst seinen Urlaub im Tafelladen verbringe, habe ein in der Region einzigartiges „Tafelnetz“gesponnen, das von Bodensee-Oberschwaben über Kempten bis Österreich und in die Schweiz reiche. „Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass er der Vater der Tafelfamilie in Lindenberg und in der Region ist“, so Stegmann.
Im kirchlichen, sozialen und politischen Bereich sowohl auf Landkreisebene als auch im kommunalen Bereich hat sich Gebhard Straub aus Opfenbach vielfältige und herausragende Verdienste erworben. Straub war von 1969 bis 1979 Orte- und Kreisvorsitzender, später auch Diözesanvorsitzender der katholischen Landjugendbewegung. Von 1974 bis 2018 war er im Dekanatsrat engagiert, zuletzt zwölf Jahre als Vorsitzender. 23 Jahre im Pfarrgemeinderat, zwölf davon als Vorsitzender, sowie seine Tätigkeit als Kirchenpfleger seit 2013 runden das kirchliche Engagement ab. Seit 1973 ist Straub Beisitzer im Kreisjugendring und war zwölf Jahre Mitglied im Jugendhilfeausschuss des Kreistags. 1981 trat er in die CSU ein, ist seit Langem Vorstandsmitglied im Ortsverband und seit 2013 Beisitzer im Kreisvorstand. Als Gründungsmitglied des Kapellenvereins Heimen (1988) war er bis 2006 erster Vorsitzender.
Das Gitarrenquartett von Schülerinnen Elena Hagers umrahmte die Feierstunde musikalisch und leitete auch über zur Ehrung der Feldgeschworenen, von denen nur einer anwesend sein konnte. Feldgeschworene üben eines der ältesten noch existierenden Ehrenämter aus und werden gefragt, wenn es um Grundstücksgrenzen geht. Seit 50 Jahren tut dies Adolf Rapp aus Weißensberg, der früher die Vermessungen selbst begleitet hatte, heute teilt er als Obmann der Feldgeschworenen die Dienste ein, berät seine Leute und verwaltet die Dienstwerkzeuge. Viele Jahre war Rapp auch bei der Feuerwehr und dem Musikverein Weißensberg engagiert, heute noch ist er zweiter Vorsitzender des Bienenzuchtvereins Lindau.