Der Wolf von Monza
Es gibt in Italien einen ebenso schönen wie oft verwendeten Spruch. „La volpe perde il pelo ma non il vizio“, heißt dieses Sprichwort, das in dem Kaiser Vespasian zugesprochenenen lateinischen Original „vulpes pilum mutat, non mores“und auf Deutsch „Der Wolf verliert sein Fell, aber nicht seine Gewohnheiten“lautet.
Nun muss man wissen, dass die Angst des Italieners (und des Römers erst recht) vor dem Wolf nicht ganz so ausgeprägt ist wie auf dieser Seite der Alpen. Wenn also Italiens langjähriger Oberzampano (MedienTycoon, Milan-Boss, Ministerpräsident) Silvio Berlusconi bisweilen als Wolf bezeichnet wurde, war das eher bewundernd gemeint. Seine Gegner, auch der Schreiber dieser Zeilen, stellten lieber Analogien zu Kaimanen, also Alligatoren, her. Fälschlicherweise? Seit einem Monat ist Berlusconi Eigentümer des italienischen Drittligisten Monza Calcio – und als solcher hat er nun das getan, was er schon zu Milan-Zeiten am Liebsten machte: sich überall einmischen (der Patron verbot den Spielern als erstes lange Haare, Bärte und Tätowierungen) – und den Coach feuern. Nach fünf Spielen ohne Sieg musste nun Marco Zaffaroni gehen. (fil)