Wissen sammeln auf der Wandertour
Die Gemeinde Maierhöfen hat einen neuen Themenwanderweg auf die Riedholzer Kugel angelegt
MAIERHÖFEN - Buntes Laub raschelt unter den Füßen. Ein Specht hämmert irgendwo im Wald über dem Kopf. Zwischendurch erklingt von weit her das Rumoren einer Kettensäge. Ein Zeichen, dass man nicht weit abseits der Zivilisation ist. Und darum geht es irgendwie auch auf diesem Rundweg von Maierhöfen hinauf auf die Riedholzer Kugel: Menschen und Natur. Nach dem Motto „Neues entdecken auf alten Wegen“hat die Gemeinde ihr Wanderwegenetz erweitert und einen neuen Themenweg geschaffen. Der Kugelalpweg gibt viele Einblicke in Flora, Fauna, Geologie, die Kulturlandschaft und Menschen, die hier leben und wirtschaften.
Die Idee entstand vor ein paar Jahren. Wandern hat in der Argentalgemeinde laut Gästeamtsleiterin Christina Rist einen hohen Stellenwert. Das zeige sich auch an den vielen Anfragen, die sie oft täglich bekommt. Da sei es nahegelegen, auf das Wanderererlebnis zu setzen, den Gästen aber auch etwas Neues zu bieten. Und der neue Weg kommt an. Noch bevor er überhaupt fertig war, wollten Wanderer bei Rist Führungen buchen. Nun steht die Infrastruktur, die Arbeiten sind abgeschlossen und die begleitenden Flyer zum Weg liegen aus.
Startpunkte gibt es mehrere: am Rathaus, an der Iberghalle, nahe des Feriendorfs oder in Riedholz – wobei allerdings bei Letzterem kein Parkplatz vorhanden ist. An allen Punkten informiert eine große Tafel samt Karte über die Runde, die größtenteils auf bereits vorhandenen Pfaden verläuft. Teilweise hat die Gemeinde Wege neu trassiert. Die Wanderung führt vom Rathaus erst einmal südwärts Richtung Riedholz. Nebenbei klären Schilder am Wegrand über 25 heimische Kräuter und ihre Wirkstoffe auf. Wer will, kann auf einem Abstecher den Wald auf blanken Füßen erkunden, mit einem Waldxylophon musizieren oder seine Sprungkraft testen – auf dem Waldsinneaktivpfad, den Kindergarten und Grundschule bereits 2005 nur wenige Gehminuten vom Ortszentrum angelegt hatten. Auf der gleichen Strecke wie der Kugelalpweg führt der Besinnungsweg hier zum Labyrinth. Vier Stationen sollen anregen zum Aufbruch, Atem holen, die Stille genießen und Kraft schöpfen. Über einen Feldweg geht es dann nach Riedholz und hinauf zur Kugel.
Mit offenen Augen wandern
Wer mit offenen Augen wandert, sieht schon, was das Thema des Wegs ist. Entlang von Bauernhöfen, Weiden, Streuobstwiesen, Alphütten und verschiedenen Forstgebieten bieten 18 Infostationen Wissenswertes über das, was die Landschaft hier prägt: Land- und Alpwirtschaft, Bewirtschaftung der Wälder, Jagd, Ortsentwicklung oder auch der Wintersport mit seinen Anfängen auf Holzskiern in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Daneben erfährt der Wanderer viel über die Natur, beispielsweise das Ökosystem Wald oder die Geologie anhand einer Felswand aus Nagelfluhgestein. An jeder Station gibt es vor allem für Kinder ein kleines Quiz zum Testen des eigenen Wissens. Kleine Wanderer können sich nicht nur im Wald austoben, sondern auch bei verschiedenen Spielstationen mit Slacklines oder mehreren Seilparcours zum Klettern. Zwei Aussichtsplattformen laden mit Picknickplätzen zum Verweilen.
Der Weg verläuft auf breiten Forstwegen, teilweise auf Asphalt. Lediglich zum höchsten Punkt, der 1066 Meter hohen Riedholzer Kugel, geht es über teilweise recht steile Wald- und Wurzelpfade. Die Runde kann man auch ohne Kugelbesteigung gehen. Doch auf dem Berg wartet noch ein pfiffiges Element: Ein Fernrohr zeigt an, auf welche Gipfel und Orte man gerade schaut. Das funktioniert auch, wenn beispielsweise Bäume dem freien Blick im Weg stehen.
Mit etwas Glück zeigen sich an der Tierbeobachtungsstation nahe der Biokäserei Bergwies Waldbewohner, die der Wanderer versteckt hinter einer Holzwand beobachten kann. Auch hier bieten Tafeln Informatives, beispielsweise über verschiedene Tierspuren. Zum Abschluss bietet sich eine Einkehr bei der Biokäserei an, bevor es zurück ins Dorf geht. Insgesamt rund 380 000 Euro hat die Gemeinde in den etwa acht Kilometer langen Themenweg gesteckt, davon sind 260 000 Euro, 70 Prozent der Kosten, Fördergeld vom Staat.