EVG-Insolvenz: Private Kreditgeber gehen leer aus
Dutzende Kapitalanleger sehen kein Geld mehr. Es geht um einen siebenstelligen Betrag
ERKHEIM - Dutzende private Geldgeber des insolventen Landhandels EVG gehen leer aus: Sie werden keinen Cent mehr zurückbekommen. Nach Angaben von Insolvenzverwalter Dr. Thomas Karg (Memmingen) war in Verträgen über solche Privatdarlehen geregelt, dass erst alle anderen Gläubiger ihr Geld erhalten. Bei den Privatkrediten handle es sich insgesamt um einen siebenstelligen Betrag.
Der Hauptsitz der Ein- und Verkaufsgenossenschaft (EVG) war in der Unterallgäuer Gemeinde Erkheim. Das Unternehmen beschäftigte zuletzt 193 Mitarbeiter und hatte zeitweise über 10 000 Genossen. Die Firma betrieb 16 Niederlassungen im Allgäu, in Oberschwaben und Oberbayern. Das Warenangebot umfasste unter anderem Stall- und Melktechnik, weitere landwirtschaftliche Artikel, Baustoffe, Hausund Gartenmarkt sowie Forsttechnik. Seit Oktober 2016 läuft das Insolvenzverfahren bei der EVG, der Verkauf ist abgeschlossen.
Zu den Gläubigern gehören auch private Geldgeber. Sie bekamen ihre Einlagen verzinst oder erhielten Einkaufsgutscheine. Aufgrund des Inhalts der Verträge habe er die Forderungen der Gläubiger als „nachrangig“eingestuft, sagt Insolvenzverwalter Karg. Dagegen habe ein Darlehensgeber geklagt, sei aber „in rechtskräftig abgewiesen worden“.
Bei einem anderen Rechtsstreit geht es laut Karg um die Frage, ob finanzielle Ansprüche gegen Aufsichtsrat und Vorstand der EVG bestehen: „Hier wird bereits vor dem Memminger Landgericht verhandelt.“In einem weiteren Prozess stand ein Kredit in Höhe von 800 000 Euro im Mittelpunkt, den ein Unternehmer der EVG gewährt hatte. Bei diesem Geschäft seien „juristische Fehler“gemacht worden, sagt Karg: „Darum gehen die Sicherheiten dieses Kredits zugunsten aller Gläubiger in die Insolvenzmasse und nicht an den Darlehensgeber.“
Beim Insolvenzverfahren stehen Vermögenswerte in Höhe von etwa vier Millionen Euro für sämtliche Gläubiger zur Verfügung, die Forderungen liegen bei über 13 Millionen. Von den vier Millionen werden die Verfahrenskosten abgezogen.