Der Neue
Auf ihn könnte es in den nächsten Tagen ankommen. „Wenn’s für Schwarz-Grün nicht reicht, rufe ich Sie an“, hat Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier zu René Rock gesagt. Allzu billig aber will sich der 50jährige Fraktionsvorsitzende der Liberalen im Wiesbadener Landtag nicht machen. Er hat ein gutes Selbstbewusstsein.
Der Geschäftsmann Rock ist seit zehn Jahren Mitglied des hessischen Landtags. Er kam vor einem Jahr überraschend an die Fraktionsspitze, als Vorgänger Florian Rentsch in die freie Wirtschaft wechselte.
René Rock will sich mit seiner FDP in den Bereichen Bildung, Digitalisierung und Wirtschaft profilieren. „Man muss uns unsere Bereiche lassen“, kündigt er mit Blick auf ein Regierungsbündnis an.
René Rock ist verheiratet und hat eine neunjährige Tochter. Die frühkindliche Bildung liegt ihm besonders am Herzen. Er will 7000 Erzieher mehr für Hessen. „In NRW stellen wir den Minister für frühkindliche Bildung, in Schleswig-Holstein stellen wir den Minister frühkindliche Bildung,“so Rock. Meldet da einer schon seine Ministerien an? Rock hat keine Hemmungen. Auch das Wirtschaftsministerium, das vom beliebtesten Politiker Hessens, dem Grünen Tarek al Wazir geführt wird, will er haben. So viel Anspruch muss sein.
Die FDP, die traditionell in Hessen immer stark war, liegt derzeit in Umfragen bei rund acht Prozent. Vor fünf Jahren musste sie noch um den Einzug in den Landtag bangen, bevor sie es mit 5,001 Prozent der Stimmen und sechs Leuten schaffte. Lange Jahre haben die Liberalen in Hessen an der Seite der CDU regiert und Ex-CDUMinisterpräsident Roland Koch das politische Überleben gerettet. Auch wenn Rock noch ein bisschen verletzt ist, wie leicht sich die CDU und Ministerpräsident Volker Bouffier von der FDP gelöst und mit den Grünen verbündet haben, so möchte er doch am liebsten an der Seite Bouffiers regieren, auch wenn er eine Koalition mit den Sozialdemokraten nicht ausschließt. Sabine Lennartz