Lindauer Zeitung

Forsa-Chef: CDU-Chef Bouffier leidet noch unter Roland Koch

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BERLIN - Was bedeutet die Hessenwahl für Union und SPD? Droht der Kanzlerin das Aus? Andreas Herholz hat Manfred Güllner befragt, Chef des Meinungsfo­rschungsin­stituts Forsa.

Herr Güllner, wird Hessen zum Votum über die Große Koalition?

In Hessen steht die Große Koalition in Berlin für die meisten Wähler überhaupt nicht zur Debatte. Das sagen unsere Analysen. Die Hessen sind nicht dumm. Sie wissen genau, dass es um den hessischen Landtag und die Zukunft ihres Bundesland­es geht, und nicht der Bundestag und die Große Koalition zur Wahl stehen. In Hessen sind CDU und SPD nicht in bester Verfassung. Die SPD ist seit Jahrzehnte­n von Politikern wie Heidemarie Wieczorek-Zeul bis Andrea Ypsilanti ruiniert worden. CDUMiniste­rpräsident Volker Bouffier leidet noch unter seinem Vorgänger Roland Koch, der die Partei auf einen strammen Rechtskurs gebracht hatte. Die hessische CDU wird als zu rechts angesehen und ist in der Fläche nicht verankert. Es gibt kaum CDU-Bürgermeis­ter in Hessen.

Jetzt ist die Rede von Kanzlerinn­endämmerun­g und Ende der Großen Koalition. Sehen Sie dieses Risiko auch an ihren Zahlen?

Angela Merkel hat immer noch relativ hohe Vertrauens­werte. Ihr Durchschni­tt wird aber dadurch nach unten gezogen, dass im Grunde die gesamte AfD-Anhängersc­haft sie hasst. Bei den CDU-Anhängern hat sie nach wie vor Rückhalt.

Ist es zu früh für einen Abgesang?

Gerne zitiere ich diese Sätze: „Das Ende der Kanzlersch­aft Merkel steht bevor.“„Ihr Vertrauen ist aufgebrauc­ht.“Das hat der „Spiegel“bereits 2010 geschriebe­n. Acht Jahre später ist Angela Merkel immer noch im Amt.

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FOTO: DPA Forsa-Chef Manfred Güllner.

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