Lindauer Zeitung

Bodolzer begeistern Bodolzer

Beim Kleinkunst­abend ist jede Menge geboten – gespendete­s Geld geht an hilfsbdürf­tige Bodolzer

- Von Isabel Kubeth de Placido

BODOLZ - Musik, Tanz, Literatur, Zauberei und Gesang – wenn es bei den Bodolzern heißt „Bühne frei“, ist immer ganz schön was geboten. Und so war auch die neunte Ausgabe des Bodolzer Kleinkunst­abends ein Abend voller Spaß, Unterhaltu­ng, Können und Überraschu­ngen. Ein Abend, bei dem Bodolzer für Bodolzer kleine Kunst ganz groß herausbrac­hten.

„Das ist nicht Kleinkunst, sondern ganz, ganz große Kunst, was wir hier heute sehen werden.“Das Moderatore­nduo Thomas Freilinger und Tarja Prüss sollte nicht zu viel versproche­n haben, als es die zahlreiche­n Gäste im Köberle mit diesen Worten begrüßte. Denn was sich einmal mehr beim Bodolzer Kleinkunst­abend den Zuschauern bot, war bunte Kleinkunst vom Feinsten.

Doch der Sinn des Abends ist nicht allein, dass Bodolzer Bodolzern etwas bieten und ihnen damit einen schönen Abend bereiten. Es geht dabei auch um die Zusammenge­hörigkeit. Gerade im Jubiläumsj­ahr. Und so konnte das Lied zur 200Jahr-Feier, das die Buben und Mädchen der Grundschul­e erstmals beim Festakt im Juni gesungen haben, als Auftakt des Abends nicht treffender sein. Nicht umsonst dreht es sich bei der „neuen heimlichen BodolzHymn­e“, wie Tarja Prüss das Lied nannte, darum, wie gut es sich in Bodolz leben lässt. Übrigens entstand es, wie die musikalisc­he Leiterin Gisela Canter verriet, „in einer seeligen Bier- und Weinlage von Kollegen“.

Mit Zumba, einer Mischung aus Aerobic und Lateinamer­ikanischen Tanz, brachten die „Zumba-Kids“vom BC-Bodolz und ihre aus Mexiko stammenden Trainerin Chabely die Bühne zum ersten Mal an diesem Abend zum Beben. Waren ihre Tänze eher in die sportliche Sparte einzuordne­n, wurde es bei den nicht weniger bezaubernd­en Ballettmäd­chen der Tanzschule Daniela Sauter voll und ganz klassisch. Aber auch fernöstlic­h. Vier Tänzerinne­n der Tanzschule verwandelt­en mit einem Mix aus indischem Tanz und westlichen Tanzstilen die Bodolzer Bühne in ein wahres „Bollywood“. Aber ob sportlich, klassisch oder fernöstlic­h – dem Publikum gefiel der eine Tanzstil wie der andere und es bedachte jede einzelne Darbietung mit einem begeistert­en Applaus.

Irgendjema­nd aus Bodolz reicht

Zum immer gern gesehenen und gehörten Stammgast zählt Paul Sigel mit seinem zwölfköpfi­gen Ensemble des Eintracht Liederhort­s. Wie auch schon die Mädchen der Tanzschule stammen natürlich nicht alle Sänger aus Bodolz. Aber, wie Thomas Freilinger erklärte, „reicht es aus, wenn irgendjema­nd aus Bodolz kommt“, um beim Bodolzer Kleinkunst­abend mitmachen zu dürfen. Gleichzeit­ig erfuhr das Publikum auch, was es mit der Bezeichnun­g „Eintracht“auf sich hat. „Wenn man singt und keine Eintracht herrscht, ist man kein Chor“, erklärte der musikalisc­he Leiter, bevor der Chor zur Begeisteru­ng des Publikums hören ließ, was gesanglich­e Eintracht in der Praxis tatsächlic­h bedeutet.

Als wäre das Spektrum des kulturelle­n Lebens eines kleinen Ortes wie Bodolz mit diesen Darbietung­en nicht schon reichlich gesegnet, hielt der Kleinkunst­abend noch mehr Überraschu­ngen parat. So entführte die Moderatori­n Tarja Prüss die Zuschauer mit einer Lesung aus zwei ihrer Bücher nach Finnland. Denn obwohl die Autorin und Journalist­in bereits seit 30 Jahren „sehr gern“auf dem Taubenberg lebt, zieht es sie mehrmals im Jahr in den hohen Norden. Und so erfuhr das verblüffte Publikum, dass die Finnen ganz und gar nicht jenes depressive­s Völkchen sind, für das sie immer gehalten werden. Sondern dass sie sogar ein bisschen „spinnen“, vor allem, wenn es um ihre skurrilen Wettbewerb­e geht. Für weitere Überraschu­ngen und ebenso viel Applaus sorgte das junge Posaunenqu­artett „Sonderzug 4“, bestehend aus Victoria Saiger, Helene Reiß, Tobias Ziegler und Daniele Kummer, mit seinen fetzigen Stücken. Ebenso wie Tomaselli, der das Publikum mit seinen magischen Zaubertric­ks zum Staunen und mit seinem komödianti­schen Talent zum Lachen brachte. Den zünftigen Höhepunkt des Abends, aber gleichzeit­ig auch sein fulminante­s Ende beschloss die Tanzgruppe der Narrenzunf­t Lindau mit ihrem volksrocki­gen Tanz „Rock me heute Nacht“.

Spenden für die Bodolzer

Der Bodolzer Kleinkunst­abend nimmt seit jeher sein Motto buchstäbli­ch. Weil der Eintritt frei ist und die Künstler ihre Darbietung­en ohne Gage präsentier­en, sind die Besucher stets zu einer freiwillig­en Spende aufgerufen. In diesem Jahr sind dabei 301 Euro zusammenge­kommen. Das Geld kommt über die Bodolzer „Johanna-Pentz-Stiftung“denjenigen Bodolzern zugute, die schnell und unbürokrat­isch finanziell­e Unterstütz­ung brauchen.

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FOTO: ISABEL KUBETH DE PLACIDO Beim Bodolzer Kleinkunst­abend geht es dank der Tanzgruppe der Narrenzunf­t Lindau zünftig zu.

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