Bodolzer begeistern Bodolzer
Beim Kleinkunstabend ist jede Menge geboten – gespendetes Geld geht an hilfsbdürftige Bodolzer
BODOLZ - Musik, Tanz, Literatur, Zauberei und Gesang – wenn es bei den Bodolzern heißt „Bühne frei“, ist immer ganz schön was geboten. Und so war auch die neunte Ausgabe des Bodolzer Kleinkunstabends ein Abend voller Spaß, Unterhaltung, Können und Überraschungen. Ein Abend, bei dem Bodolzer für Bodolzer kleine Kunst ganz groß herausbrachten.
„Das ist nicht Kleinkunst, sondern ganz, ganz große Kunst, was wir hier heute sehen werden.“Das Moderatorenduo Thomas Freilinger und Tarja Prüss sollte nicht zu viel versprochen haben, als es die zahlreichen Gäste im Köberle mit diesen Worten begrüßte. Denn was sich einmal mehr beim Bodolzer Kleinkunstabend den Zuschauern bot, war bunte Kleinkunst vom Feinsten.
Doch der Sinn des Abends ist nicht allein, dass Bodolzer Bodolzern etwas bieten und ihnen damit einen schönen Abend bereiten. Es geht dabei auch um die Zusammengehörigkeit. Gerade im Jubiläumsjahr. Und so konnte das Lied zur 200Jahr-Feier, das die Buben und Mädchen der Grundschule erstmals beim Festakt im Juni gesungen haben, als Auftakt des Abends nicht treffender sein. Nicht umsonst dreht es sich bei der „neuen heimlichen BodolzHymne“, wie Tarja Prüss das Lied nannte, darum, wie gut es sich in Bodolz leben lässt. Übrigens entstand es, wie die musikalische Leiterin Gisela Canter verriet, „in einer seeligen Bier- und Weinlage von Kollegen“.
Mit Zumba, einer Mischung aus Aerobic und Lateinamerikanischen Tanz, brachten die „Zumba-Kids“vom BC-Bodolz und ihre aus Mexiko stammenden Trainerin Chabely die Bühne zum ersten Mal an diesem Abend zum Beben. Waren ihre Tänze eher in die sportliche Sparte einzuordnen, wurde es bei den nicht weniger bezaubernden Ballettmädchen der Tanzschule Daniela Sauter voll und ganz klassisch. Aber auch fernöstlich. Vier Tänzerinnen der Tanzschule verwandelten mit einem Mix aus indischem Tanz und westlichen Tanzstilen die Bodolzer Bühne in ein wahres „Bollywood“. Aber ob sportlich, klassisch oder fernöstlich – dem Publikum gefiel der eine Tanzstil wie der andere und es bedachte jede einzelne Darbietung mit einem begeisterten Applaus.
Irgendjemand aus Bodolz reicht
Zum immer gern gesehenen und gehörten Stammgast zählt Paul Sigel mit seinem zwölfköpfigen Ensemble des Eintracht Liederhorts. Wie auch schon die Mädchen der Tanzschule stammen natürlich nicht alle Sänger aus Bodolz. Aber, wie Thomas Freilinger erklärte, „reicht es aus, wenn irgendjemand aus Bodolz kommt“, um beim Bodolzer Kleinkunstabend mitmachen zu dürfen. Gleichzeitig erfuhr das Publikum auch, was es mit der Bezeichnung „Eintracht“auf sich hat. „Wenn man singt und keine Eintracht herrscht, ist man kein Chor“, erklärte der musikalische Leiter, bevor der Chor zur Begeisterung des Publikums hören ließ, was gesangliche Eintracht in der Praxis tatsächlich bedeutet.
Als wäre das Spektrum des kulturellen Lebens eines kleinen Ortes wie Bodolz mit diesen Darbietungen nicht schon reichlich gesegnet, hielt der Kleinkunstabend noch mehr Überraschungen parat. So entführte die Moderatorin Tarja Prüss die Zuschauer mit einer Lesung aus zwei ihrer Bücher nach Finnland. Denn obwohl die Autorin und Journalistin bereits seit 30 Jahren „sehr gern“auf dem Taubenberg lebt, zieht es sie mehrmals im Jahr in den hohen Norden. Und so erfuhr das verblüffte Publikum, dass die Finnen ganz und gar nicht jenes depressives Völkchen sind, für das sie immer gehalten werden. Sondern dass sie sogar ein bisschen „spinnen“, vor allem, wenn es um ihre skurrilen Wettbewerbe geht. Für weitere Überraschungen und ebenso viel Applaus sorgte das junge Posaunenquartett „Sonderzug 4“, bestehend aus Victoria Saiger, Helene Reiß, Tobias Ziegler und Daniele Kummer, mit seinen fetzigen Stücken. Ebenso wie Tomaselli, der das Publikum mit seinen magischen Zaubertricks zum Staunen und mit seinem komödiantischen Talent zum Lachen brachte. Den zünftigen Höhepunkt des Abends, aber gleichzeitig auch sein fulminantes Ende beschloss die Tanzgruppe der Narrenzunft Lindau mit ihrem volksrockigen Tanz „Rock me heute Nacht“.
Spenden für die Bodolzer
Der Bodolzer Kleinkunstabend nimmt seit jeher sein Motto buchstäblich. Weil der Eintritt frei ist und die Künstler ihre Darbietungen ohne Gage präsentieren, sind die Besucher stets zu einer freiwilligen Spende aufgerufen. In diesem Jahr sind dabei 301 Euro zusammengekommen. Das Geld kommt über die Bodolzer „Johanna-Pentz-Stiftung“denjenigen Bodolzern zugute, die schnell und unbürokratisch finanzielle Unterstützung brauchen.