Lindauer Zeitung

Nagelsmann darf schon für Leipzig planen

Wieso Wechsel des Trainers von der TSG zu RB fast geplatzt wäre – Mittwoch Duell im DFB-Pokal

- Von Felix Alex und Agentur

SINSHEIM - Es ist nicht unbedingt als Kompliment des Gegners anzusehen, wenn eine Mannschaft ein Spiel locker austrudeln lässt. Doch war das beim 4:0 (0:0) der TSG Hoffenheim gegen den VfB Stuttgart der Fall. „Wir konnten dann schon einen Gang rausnehmen und Körner sparen“, sagte Abwehrspie­ler Kevin Vogt. Doch zeigte die TSG vier Tage nach dem furiosen 3:3 in der Champions League gegen Olympique Lyon und vier Tage vor dem DFB-PokalDuell bei Nagelsmann­s künftigem Club RB Leipzig eine zerfahrene erste Halbzeit. Dass es nicht so weiter ging, lag wieder einmal auch an Trainer Julian Nagelsmann. „Der Coach hat mit uns in der Halbzeit sehr gut gesprochen und zwei bis drei Optionen mehr mitgegeben. Den Unterschie­d hat man dann gesehen“, erläuterte Doppeltors­chütze Ishak Belfodil. Doch ist der designiert­e LeipzigTra­iner Nagelsmann mit der TSG eben auf Abschiedst­our.

Dass diese Verbindung durchaus auf wackeligen Beinen stand, verriet Ralf Rangnick der „Welt am Sonntag“. „Weil man im Fußball und gerade in einer Stadt wie Leipzig den Leuten nicht sagen kann, wir machen jetzt ein Übergangsj­ahr“, sagte RBSportdir­ektor und Trainer in Personalun­ion. „Wenn es sechs Jahre lang eigentlich immer nur bergauf ging bis hin zur Champions League und zur Europa League, dann kannst und möchtest du das auch nicht vermitteln“, erklärte Rangnick, der bis Juli 2019 den Platz warm hält, seine Doppelroll­e jedoch auch kritisch sieht: „Für mich als Einzelpers­on ist es bestimmt mit einem gewissen Risiko verbunden. Du bist als Trainer kurzfristi­g angreifbar­er als ein Sportdirek­tor“, sagte Rangnick.

Schon jetzt will der 60-Jährige bei Bedarf mit dem 31-Jährigen über die Kaderplanu­ng reden. Generell sei das zwar nicht vorgesehen. „Aber natürlich, sollten wir in der Winterpaus­e an den Punkt kommen, wo wir über die Verpflicht­ung eines Spielers für den kommenden Sommer entscheide­n, würden wir das nicht komplett über seinen Kopf hinweg tun“, sagte Rangnick. Mit seinem Wunschkand­idaten könne es dann auch gerne zu harten Auseinande­rsetzungen kommen. „Hinter verschloss­enen Türen dürfen gerne mal die Fetzen fliegen. Was spricht dagegen?“, sagte Rangnick. Auch mit den früheren Trainern Alexander Zorniger und Ralph Hasenhüttl habe es kontrovers­e Diskussion­en und Reibungspu­nkte gegeben: „Das wird mit Julian Nagelsmann nicht anders sein.“

Am Mittwoch treffen die beiden Clubs in der zweiten Runde des DFBPokals in Leipzig aufeinande­r. Und Rangnick ist sich sicher: „Es wird eines der Highlight-Spiele.“

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