Lindauer Zeitung

Erneuerung in der Koalition

- Von Claudia Kling c.kling@schwaebisc­he.de

Es mag die SPD-Linke frustriere­n: Aber auch nach der Wahl in Hessen wird ihr Ruf nach einem Ausstieg aus der Großen Koalition folgenlos bleiben. Was wäre damit auch gewonnen? Sollte das Berliner Regierungs­bündnis an den Sozialdemo­kraten scheitern, würden ihnen deshalb nicht die Herzen der Wähler zufliegen. Denn die Bürger sind es leid, darauf zu warten, regiert zu werden – zumal die Probleme in der Welt und die Herausford­erungen in Deutschlan­d derweil nicht kleiner werden. Eine Erneuerung in der Opposition dürfte für die SPD zu einer ziemlich zähen Angelegenh­eit ohne Erfolgsgar­antie werden.

SPD-Chefin Andrea Nahles tut also gut daran, die Forderunge­n aus dem linken Parteiflüg­el zu überhören. Auch wenn sie nach nur sechs Monaten als Vorsitzend­e bereits das Handtuch werfen würde, wäre dies ein falsches Signal. Eine Partei, die ihre Spitze einmal im Jahr austauscht, wirkt nicht gerade verlässlic­h. Wähler schätzen diese beständige Unruhe nicht.

Für die Sozialdemo­kraten führt nur ein Weg aus dem Tief: Sie müssen ihre Flügelkämp­fe beenden und ihre Koalitions­erfolge wie die Rückkehr zur Parität in der Krankenver­sicherung selbstbewu­sster verkaufen. Diese Erkenntnis ist weder neu noch spektakulä­r. Doch beherzigt wird sie von der SPDSpitze bislang viel zu wenig.

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