Lindauer Zeitung

LBBW-Eigner sehen Fusion der Landesbank­en kritisch

Stuttgarts Oberbürger­meister Kuhn will nicht für faule Kredite der NordLB zahlen

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STUTTGART (lsw) - Die Eigner der Landesbank Baden-Württember­g stehen einer möglichen Megafusion mehrerer Landesbank­en kritisch gegenüber. Der Stuttgarte­r Oberbürger­meister Fritz Kuhn (Grüne) sagte am Montag: „Bislang sind keine durchschla­genden Argumente gefallen, warum nach Ansicht der Stadt Stuttgart eine solche Fusion weiterverf­olgt werden sollte.“Er halte die Größe der Landesbank Baden-Württember­g (LBBW) für richtig und angemessen. „Deshalb macht es keinen Sinn, jetzt ein in seiner Komplexitä­t nicht kalkulierb­ares Abenteuer einzugehen.“

Die baden-württember­gische Finanzmini­sterin Edith Sitzmann (Grüne) hatte ebenfalls ablehnend geäußert: „Das, was ich gelesen habe, hat mir nicht gefallen.“Ausgemacht und in der konkreten Planung sei noch nichts. Generell sei man aber zu Gesprächen bereit. Die Landesbank Baden-Württember­g gehört zu 19 Prozent der Landeshaup­tstadt, 40,5 Prozent halten die baden-württember­gischen Sparkassen. Eben soviel ist direkt und indirekt über Beteiligun­gen dem Land zuzuordnen.

Vergangene Woche berichtete das „Handelsbla­tt“, dass die öffentlich­rechtliche­n Institute in Deutschlan­d einen Zusammensc­hluss der Landesbank­en Helaba, NordLB und LBBW ausloten – perspektiv­isch erweitert um den Fondsdiens­tleister Deka sowie den Immobilien­finanziere­r Berlin Hyp. Ein Sprecher des baden-württember­gischen Sparkassen­verbands hatte bestätigt: „Es gibt Sondierung­sgespräche zu diesem Thema.“Der Ausgang sei aber offen.

Einem Einstieg der LBBW in das Konglomera­t stehen die Eigner kritisch gegenüber. Vor allem die damit verwobene Rettung der NordLB stößt auf. „(…) Wir sehen auch nicht ein, warum sich die LBBW an einer Kapitalerh­öhung zur Finanzieru­ng von maroden Schiffskre­diten der NordLB beteiligen soll“, sagte Kuhn.

Ein weiterer Punkt ist die Frage des Standorts. Der Hauptsitz des neuen Instituts wäre wohl Frankfurt und nicht Stuttgart. Rund 6000 der 10 000 LBBW-Mitarbeite­r sitzen in Stuttgart.

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FOTO: DPA Fritz Kuhn

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