Freie Kurzzeitpflege jetzt im Internet finden
Wenn pflegende Angehörige Hilfe brauchen: Navigator zeigt, welcher der kreisweit elf Plätze gebucht werden kann
LINDAU (lz) - Viele Familien pflegen ihre Angehörigen zu Hause. Das ist durchaus kräfteraubend. Doch wer einmal ein paar Tage ausspannen möchte oder gar selbst krank wird, der hat oft ein Problem: Wer kümmert sich um den bettlägrigen Opa oder die demente Tante? Landkreisweit gibt es offiziell nur elf Kurzzeitpflegeplätze. Einen freien zu finden, glich bisher einem Lotteriespiel. Das soll einfacher werden: Der Landkreis hat auf seiner Internetseite einen Kurzzeitpflege-Navigator eingerichtet: Wie bei einer Hotelbuchung im Internet, können Familien dort sehen, wo in welchem Zeitraum ein Platz in der Kurzzeitpflege frei ist.
Freie Kurzzeitpflegeplätze sind im Landkreis Lindau seit Jahren ein viel diskutiertes Thema. Das ist den Mitarbeiten im Lindauer Landratsamt durchaus bewusst. In einer Pressemitteilung schreibt Ingeborg Patzke, in der Kreisverwaltung für den Bereich Soziales und Senioren zuständig, dass aktuell in Lindau insgesamt acht Plätze in der evangelischen Hospitalstiftung und im Pflegeheim Reutin zur Verfügung stehen. Dazu kommen drei weitere im Westallgäu in Heimenkirch und Grünenbach-Schüttentobel.
Um die pflegenden Angehörigen bei der Suche nach einem freien Platz zu unterstützen, hat der Landkreis Lindau nun einen Navigator eingerichtet, der detailliert zeigt, wo es in welchem Zeitraum freie Plätze in der Kurzzeitpflege gibt: rot heißt bereits gebucht, grün steht zur Verfügung. Wobei der Kreis darauf hinweist, dass Angehörige trotzdem das betreffende Heim anrufen und abklären sollten, ob der mit Grün markierte Kurzzeitpflegeplatz für ihren Pflegebedürftigen geeignet ist. Bei jedem der vier Häuser hat der Landkreis auch eine Kontaktadresse angegeben, über die ein Kurzzeitpflegeplatz direkt beim Heim gebucht werden kann.
Zuschüsse sollen Ausbau fördern
„Ich freue mich, dass wir damit die Suche der Bürger nach einem freien Kurzzeitpflegeplatz nicht nur vereinfachen können, sondern damit auch die nötige Transparenz schaffen, wie viele Plätze zu einem bestimmten Zeitpunkt im Landkreis zur Verfügung stehen“, so Landrat Elmar Stegmann in der Pressemitteilung der Kreisverwaltung.
Der Kreistag hat zudem ein Förderprogramm beschlossen. Damit wollen die Kreisräte einen Anreiz für den Ausbau der Kurzzeitpflege geben. Mit dem Förderprogramm gibt es sowohl Geld für das Bereitstellen eines fest buchbaren Kurzzeitpflegeplatzes als auch einen Zuschuss für alle tatsächlich belegten Kurzzeitpflegeplätze.
Für das jetzt zu Ende gehende Jahr hat der Kreis dafür 65 000 Euro vorgesehen, im kommenden Jahr sollen dafür 160 000 Euro in den Kreisetat eingeplant werden. „Der Bedarf ist da. Und wir sind dankbar für jeden neuen Kurzzeitpflegeplatz, der hier im Landkreis geschaffen wird“, sagt Ingeborg Patzke.