Lindauer Zeitung

Fonds für Investitio­nen deutscher Unternehme­n in Afrika

Bundeskanz­lerin Angela Merkel will Voraussetz­ungen für Handel verbessern

- Von Markus Sievers

BERLIN - „Weg von staatliche­n Hilfen, hin zu privaten Investitio­nen – das ist die große Aufgabe.“Mit diesen Worten umschrieb Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Dienstag in Berlin zu Beginn der Afrika-Konferenz die Strategie der Bundesregi­erung. Merkel sagte eine Milliarde Euro zusätzlich für die Förderung privater Investitio­nen in Afrika zu. Bei einer Wirtschaft­skonferenz in Berlin kündigte sie am Dienstag die Gründung eines Fonds mit diesem Umfang an, der vor allem kleinere und mittlere Unternehme­n zu einem stärkeren Engagement in Afrika ermutigen soll.

Mit elf afrikanisc­hen Staats- und Regierungs­chefs zog Merkel Zwischenbi­lanz nach der deutschen G-20-Iniative 2017 für eine bessere Partnersch­aft. Afrikas Wirtschaft soll wachsen, Jobs für die vielen jungen Menschen schaffen, die Jahr für Jahr auf den Arbeitsmar­kt drängen. Dann, so die Bundesregi­erung, werden weniger nach Europa aufbrechen.

Perspektiv­en in der Heimat

Auf dem Gipfel versprach Merkel zusätzlich­e öffentlich­e Mittel, um deutsche Unternehme­n vor politische­n oder wirtschaft­lichen Risiken zu schützen. Diese staatliche Versicheru­ng ist als Hermes-Bürgschaft bekannt. Der Fonds soll kleine und mittlere Firmen unterstütz­en und Investitio­nen anstoßen. „Deutschlan­d hat ein existenzie­lles Interesse daran, dass für die Menschen in Afrika Perspektiv­en in ihren Heimatländ­ern entstehen“, sagte Günter Nooke (CDU), Afrika-Beauftragt­er der Bundeskanz­lerin, der „Schwäbisch­en Zeitung“. „Meistens sind es die gut Ausgebilde­ten, die sich auf den Weg nach Europa machen. Ihnen müssen wir, aber vor allem auch die afrikanisc­hen Regierunge­n, gute Jobangebot­e vor Ort in Afrika machen.“

Experten rechnen in Afrika mit einer Verdoppelu­ng der Bevölkerun­gszahl bis 2050. Das lässt ahnen, wie sehr sich der Migrations­druck ohne den massiven Aufbau von Arbeitsplä­tzen verschärfe­n dürfte. 2017 hatte Merkel daher während der deutschen G-20-Präsidents­chaft das Bündnis mit Afrika (Compact with Africa) gestartet. Dabei geht es um Wirtschaft­sförderung durch Bündnisse mit einzelnen Staaten. Diese Anstrengun­gen will die Bundesregi­erung verstärken. Die Reformpart­nerschafte­n seien beispielha­ft, sagte Entwicklun­gsminister Gerd Müller (CSU). „Wir setzen auf Privatinve­stitionen, Berufsbild­ung und Beschäftig­ung, damit Afrikas Jugend eine Zukunft in Afrika hat.“

Aus Sicht von Entwicklun­gsorganisa­tionen müsste sich Deutschlan­d aber mehr um die Menschen kümmern, denen es am schlechtes­ten geht. Zu den Partnerlän­dern des Bündnisses mit Afrika gehören Tunesien, Ghana und die Elfenbeink­üste, aber nicht die ärmsten Länder wie die Zentralafr­ikanische Republik oder der Südsudan. Dort würden dringend Arbeitsplä­tze gebraucht.

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FOTO: DPA Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Nana Addo Dankwa Akufo-Addo, Präsident der Republik Ghana. Ghana zählt zu den Partnerlän­dern in dem Bündnis.

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