Es geht um ein Sterben in Würde
Gesundheitsminister Jens Spahn hat sich erneut eines Problems angenommen, das seit Jahren in Deutschland thematisiert wird: die niedrige Zahl der Organspenden. Täglich sterben im Schnitt drei Menschen, weil für sie kein passendes Spendeorgan gefunden wurde. Dabei hat die Spendenbereitschaft in den vergangenen Jahren sogar wieder zugenommen. Dass Spahn nun bei den Kliniken ansetzt, ist deshalb der richtige Schritt. Offensichtlich mangelt es in den Krankenhäusern an Zeit, Geld und Strukturen, um einerseits dem Wunsch nach mehr Spenderorganen und andererseits dem Wohlergehen des Patienten und seiner Angehörigen gerecht zu werden. Schließlich geht es bei einer Organspende nicht nur um medizische Fragen, sondern um ethische Probleme, in erster Linie um das Recht des Patienten auf ein Sterben in Würde. Trotz der Verbesserungen, die das Gesetz für Kliniken vorsieht, bleibt die Organspende ein Balanceakt. Die Widerspruchslösung, wie sie Spahn gefordert hatte, ist jedenfalls keine Lösung. Denn sie könnte im schlimmsten Fall dazu führen, dass die Rechte des Sterbenden missachtet werden.