Auf dem Mofa durch Deutschland
„25 km/h“ist ein unterhaltsames Roadmovie von Markus Goller
ie wollen fast immer ans Meer, die Protagonisten deutscher Roadmovies. Da geht es den beiden quicklebendigen Helden in der Geschichte von „25 km/h“nicht anders. Allerdings geben ihnen Regisseur Markus Goller und Drehbuchautor Oliver Ziegenbalg eine ganze Palette ungewöhnlicher Erlebnisse mit auf den Weg.
Sie sind zwei Brüder, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Georg (Bjarne Mädel) ist in dem kleinen Ort hängen geblieben, in dem er aufgewachsen ist. Er ist ledig und betreibt eine Schreinerei. Auch Christian (Lars Eidinger) ist ungebunden, aber das ist auch schon die einzige Tatsache, die den erfolgreichen Globetrotter noch mit seinem Bruder verbindet.
Vorhaben aus Teenager-Zeiten
In den letzten dreißig Jahren haben sich die Jungs völlig aus den Augen verloren. Nun treffen sie bei der Beerdigung des Vaters wieder aufeinander. Und Georg geht erst einmal auf Christian los, der sogar zur Trauerzeremonie zu spät erscheint. Es sind der Alkohol und ihre alte Tischtennisplatte, die die einstmals Unzertrennlichen wieder ein Stück weit näherbringen. Die Brüder erinnern sich an ein zunächst aufgegebenes Vorhaben, das sie als Teenager ausgeheckt hatten: Eine Tour mit dem Mofa bis ans Meer, begleitet von exakt vorgeschriebenen, mehr oder weniger sinnlichen Erlebnissen. Sex, Drogen und griechisches Essen spielen dabei eine wichtige Rolle. Doch Christian und Georg wollen nicht einfach in Erinnerungen schwelgen, sondern das Vorhaben endlich in die Tat umsetzen. Und tatsächlich sind die alten Mofas noch fahrtüchtig. Im emotionalen und alkoholischen Rausch stürzen sich Georg und Christian noch in derselben Nacht ins Abenteuer. Doch kaum sind sie wieder nüchtern, beginnt die Realität sie einzuholen: Die Glieder schmerzen, und überhaupt: Es gibt so viele Termine, die man eigentlich wahrnehmen müsste. Der Film „25 km/h“ist wesentlich melancholischer, als der erste Eindruck suggerieren mag.
Humor kommt nicht zu kurz
Es ist ein erwachsener Film für ein erwachsenes Publikum, der viele Probleme zur Sprache bringt, über die man erst in fortgeschrittenem Alter nachdenkt. Aber natürlich kommt auch der Humor nicht zu kurz. Hier bewegt sich Bjarne Mädel auf sicherem Boden, während Lars Eidinger beweisen darf, dass er auch in diesem Metier mitreden kann. Hinzu kommt eine Reihe guter Schauspielerinnen: Sandra Hüller, Jördis Triebel, Jella Haase, Alexandra Maria Lara und Franka Potente verkörpern mehr als hübsche Randerscheinungen, sondern spielen interessante und moderne Charaktere. Doch, wie auf jeder Reise gibt es auch hier ein paar Durchhänger.