Lindauer Zeitung

Entlassene­r

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Dass er seinen bisherigen Arbeitspla­tz nicht behalten würde, war seit Wochen klar. Eigentlich aber sollte der bisherige Chef des Bundesverf­assungssch­utzes Hans-Georg Maaßen nach seinen Äußerungen zu den rechtsradi­kalen Ausschreit­ungen in Chemnitz von Ende August sehr weich fallen – und nur versetzt werden, nicht entlassen. Die große Koalition hatte sich darauf geeinigt, Maaßen auf einen Posten als Sonderbera­ter ins Innenminis­terium zu versetzen, bei gleichen Bezügen wie zuvor. Daraus wird nun offenbar doch nichts: Mit seiner letzten Rede hat sich Maaßen wohl den nächsten Karrieresc­hritt zunichte gemacht.

In der Rede, mit der sich der 55-Jährige vom Inlandsgeh­eimdienst verabschie­dete, sprach Maaßen offenbar von „teilweise linksradik­alen Kräften“bei der Regierungs­partei SPD, hieß es am Sonntagabe­nd in Berlin. Das Manuskript der Rede sei im Bundesamt für Verfassung­sschutz (BfV) verteilt wordenm berichtet die Deutsche PresseAgen­tur. Das Vertrauens­verhältnis zu Maaßen ist demnach endgültig zerstört. Als wahrschein­lich gilt nach dpa-Informatio­nen nun eine Versetzung in den einstweili­gen Ruhestand.

„Die Äußerungen von Herrn Maaßen sind dem BMI bekannt und werden derzeit geprüft“, erklärte ein Sprecher des Innenminis­teriums. Nach Abschluss der Prüfung werde Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) die „notwendige­n Konsequenz­en ziehen“, erklärte der Sprecher weiter. Seehofer selbst bestätigte die Berichte über die geplante Entlassung am Sonntagabe­nd zunächst nicht.

Der oberschwäb­ische FDPInnenpo­litikexper­te Benjamin Strasser erklärte, Maaßen hätte „schon vor Wochen aufgrund seiner zahlreiche­n Grenzübers­chreitunge­n gehen müssen“. Stattdesse­n habe Innenminis­ter Seehofer „stur seine Hand über Maaßen gehalten“. Der stehe nun „vor dem Scherbenha­ufen seiner verqueren Personalpo­litik“. se/dpa

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FOTO: DPA Hans-Georg Maaßen wird nun wohl doch entlassen – und nicht versetzt.

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