Trump lebt von der Spaltung
Vor zwei Jahren gewann Donald Trump die US-Präsidentschaftswahl, indem er sein Land als notorischen Krisenfall skizzier- te und dabei Ängste schürte. Die Angst der Abgehängten im Rostgürtel vor einer Zukunft ohne Hoffnung. Die Angst breiter Teile der weißen Mittelschichten, dass auch sie demnächst abgehängt werden, wenn ein resoluter Geschäftsmann illegaler Einwanderung nicht bald einen Riegel vorschiebt. Nun, vor den Kongresswahlen, folgt der zweite Teil der Serie, noch düsterer, noch hemmungsloser als 2016.
Die Furcht vor dem Fremden, sie gehört zu Trumps Kampagnen wie starke Symbole. Damals war es die Mauer. Diesmal sind es Zeltstädte, in denen Menschen, die ohne Visum in die USA kommen, bis zur Abschiebung campieren sollen, ohne die Chance auf ein faires Asylverfahren zu bekommen. Diesmal sind es die Soldaten, die Trump an die Grenze beordert.
Trump lebt von der Spaltung des Landes, es geht ihm um seine Anhänger, deren Vorurteile er noch verstärkt, um sie zu mobilisieren. Erscheinen sie am 6. November möglichst zahlreich zur Wahl, können sie den Republikanern weiterhin die parlamentarische Mehrheit sichern. Das allein bestimmt Trumps Kalkül.