Das sind die Aussichten für Häuslebauer
Stadtrat Lindenberg hat Baurecht für neues Wohngebiet „Am Feriendorf Süd“geschaffen
LINDENBERG - Der nächste große Schritt zum neuen Wohngebiet am Nadenberg ist gemacht. Der Stadtrat Lindenberg hat nach der öffentlichen Auslegung des Bebauungsplans die eingegangenen Stellungnahmen behandelt und einen einstimmigen Satzungsbeschluss gefasst. Damit hat das Gremium formal Baurecht für das Gebiet „Am Feriendorf Süd“geschaffen, in dem die Stadt insgesamt 24 Bauplätze für Einfamilien- und Doppelhäuser ausweisen wird. Die Grundstücke sind 335 bis 780 Quadratmeter groß.
Die Nachfrage ist gewaltig: Derzeit gibt es 190 Interessenten, sagt Stadtbaumeisterin Marlen Walser. Wer den Zuschlag erhält, ist noch offen. Das gilt auch für die Grundstückspreise. Wenn alles nach Plan läuft, wird der Stadtrat noch im November oder Dezember die Vergabekriterien verabschieden. Alles soll möglichst bürgerfreundlich werden, betont Walser. Die Erschließung könnte im Frühjahr beginnen – und parallel auch der Verkauf der Grundstücke. Im Sommer 2019 könnten dann die ersten Häuslebauer loslegen.
45 Stellungnahmen eingegangen
Bei der Ausweisung eines neuen Baugebiets ist es üblich, die Behörden und Träger öffentlicher Belange am Verfahren zu beteiligen, um beispielsweise Themen wie Löschwasserversorgung oder Lärmschutz zu klären. Zudem können sich Bürger äußern. Diesmal kamen 45 Stellungnahmen und Anregungen zurück. Das ist eher viel. Merlin Rehmann und Sylvia Liebmann vom Planungsbüro Sieber (Lindau) trugen sie den Räten vor. In den meisten Fällen wurden sie zur Kenntnis genommen, die Pläne aber nicht geändert.
Der Bund Naturschutz mahnte in seiner Stellungnahme die Stadt dazu an, „unter allen Umständen“die Schaffung von Zweit- oder Ferienwohnungen zu verhindern: „Das Baugebiet sollte ausschließlich der einheimischen Wohnbevölkerung zugute kommen.“Damit rennt der BN freilich offene Türen ein. „Keiner hier im Raum hat Interesse, dass dort Zweitwohnungen entstehen“, betonte Lindenbergs Bürgermeister Eric Ballerstedt. Auf Anregung von Grünen-Sprecher Thomas Kühnel wird dies auch fest über Notarverträge Der Bund Naturschutz in einer Stellungnahme an die Stadt Lindenberg
geregelt. „Wenn wir es nicht haben wollen, müssen wir es reinschreiben“, sagte Kühnel stellvertretend.
Grundsätzlich begrüßt der BN, dass das Bauvorhaben die innerörtliche Nachverdichtung stärkt und im Außenbereich keine neuen Flächen verbraucht werden. Allerdings kritisiert der fast 2000 Mitglieder starke Kreisverband, dass alte Baumbestände gefällt werden. Planer Merlin Rehmann und Bürgermeister Eric Ballerstedt verwiesen darauf, dass zwei zusätzliche Grünflächen angelegt und neue Bäume gepflanzt werden. Auch die Verdrängung vorhandener Vogel- und Fledermausbestände sprach der BN an. Als Ausgleich werden künstliche Nisthilfen für die Tiere geschaffen.
„Das Baugebiet sollte ausschließlich der einheimischen Wohnbevölkerung zugute kommen.“
Nutzung von Erdwärme
Ein Bürger regte an, die Nutzung von Erdwärme zu subventionieren, da Solaranlagen „keine Augenweide“seien und der Feuerwehr die Löscharbeiten erschweren. Zudem empfahl er, einen Hubschrauberlandeplatz für medizinische Notfälle zu schaffen. Beides nahm die Stadt zur Kenntnis, da es aber nicht Gegenstand des Bauplanverfahrens ist, sollen die Anregungen an anderer Stelle diskutiert werden. Hingegen wurde ein anderer Punkt berücksichtigt: Der Bürger regte eine Zu- und Abfahrt nach Süden über die Schanz auf die Goßholzer Straße mittels einer S-förmigen Trassenführung an. Diese Erschließungsmöglichkeit hat die Stadt bereits geprüft – aber sie ist nicht möglich. In diesem Bereich ist das Gelände zu steil, die Einmündung in die Staatsstraße zu gefährlich. Diese Feststellung wurde auf Wunsch der Stadträte in die Satzung aufgenommen.