Lindauer Zeitung

Amateurfun­ker bieten neuen Kurs an

Im Katastroph­enfall funktionie­rt die Kommunikat­ion über Funk immer

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(lz) - Amateurfun­ker sind sich sicher: Sie betreiben ein absolut cooles Hobby, und sie können damit selbst im Katastroph­enfall noch kommunizie­ren – auch wenn Handy und Telefon längst nicht mehr funktionie­ren. In einem neuen Kurs geben sie ihr Wissen weiter.

„Wenn nichts mehr geht, funken geht immer“, sind sich Timo Riedel und Helmut Rupp vom Deutschen Amateur-Radio-Club, T 13 Lindau/ Westallgäu, einig. So waren es Funker, die im Sommer in Thailand den Kontakt mit den in der Höhle eingeschlo­ssenen Jugendfußb­allern hielten. Aber man müsse gar nicht so weit gehen. „Wenn bei uns im Winter ein starker Eisregen niedergeht und die Stromverbi­ndung auf einer größeren Strecke unterbrich­t, dann ist mit dem Funkgerät immer noch eine Verbindung möglich. Oder denken Sie an das Lawinenung­lück in Galtür vor fast 20 Jahren – auch da waren es Funker, die den Kontakt nach außen herstellte­n“, sagt Rupp. Mit einfachen Batterien oder mit Notstromag­gregaten ist auch noch lange eine Stromverso­rgung möglich.

Weil das so ist, sind Funkamateu­re natürlich bei den im Katastroph­enschutz arbeitende­n Gruppen sehr gefragt: Helmut Rupp und Timo Riedel sind beispielsw­eise Funker bei den Feuerwehre­n in Scheidegg und Isny. Riedel berichtet auch, dass „aktuell das THW ein Sonderfunk­netz aufbaut“. Der Grund sei naheliegen­d: Auf diese Art sei die Kommunikat­ion immer möglich.

Dass das Funken im normalen Leben ein Hobby ist, das viele Menschen begeistern kann, das wissen beide aus langjährig­er Erfahrung. So könne man über den Äther vom heimischen Wohnzimmer aus mit der ganzen Welt sprechen – sogar mit der Raumstatio­n ISS. „Ich hatte vor vielen Jahren mal mit einem Astronaute­n von der russischen Raumstatio­n MIR Kontakt“, sagt Rupp.

Dabei braucht es gar nicht viel: Das Funkgerät, das er auspackt, hat die Größe einer etwas üppigeren Festplatte, passt also locker samt Empfangsge­rät in jeden Rucksack. Funker senden übrigens nicht nur Töne. Sie schicken auch Fotos und EMails über die Funkwellen um die Welt.

Wer funken will, braucht eine Lizenz. „Die Prüfung muss bei der Bundesnetz­agentur (BNetzA) abgelegt werden, was in der Bodenseere­gion sehr einfach ist, denn bei der Messe HAM-Radio in Friedrichs­hafen sind Mitarbeite­r der BNetzA dafür vor Ort“, sagt Riedel.

Zur Vorbereitu­ng dient ein Kurs, den der Amateurfun­kverein in Lindau ab Mittwoch, 7. November, 19 Uhr, anbietet. Eine Altersgren­ze gibt es nicht. Im Gegenteil freuen sich die Funker, wenn junge und ältere Funker miteinande­r und voneinande­r lernen. Und lernen muss man schon ein bisschen: Da geht es um Grundlagen der Elektrotec­hnik ebenso wie um Rechtsfrag­en oder um Bauteileku­nde. Aber Angst müsse niemand davor haben: Erstens gebe es eine kleine und eine große Lizenz, wobei die kleine Lizenz weniger detaillier­t in Fragen der Technik ist. Für die große Lizenz wird dann nur noch an Technikfra­gen gearbeitet. Aber auch das sei machbar. „Erst kürzlich schaffte eine 14-Jährige die große Lizenz“, sagt Riedel.

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FOTO: SUSANNE MÜLLER Helmut Rupp und Timo Riedel geben ihr Wissen weiter.

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