Vor 80 Jahren brannten die Synagogen
Vor 80 Jahren, in der Nacht vom 9. auf den 10. November
1938, stürmten Schlägertrupps in ganz Deutschland jüdische Gotteshäuser und Wohnungen und misshandelten Tausende Juden. Hunderte von ihnen kamen um. Die lange verharmlosend als Reichskristallnacht bezeichneten Pogrome markieren den Übergang von der Diskriminierung der Juden seit 1933 zur systematischen Verfolgung, die drei Jahre später in den Holocaust mündete. Sie waren von der NSDAPFührung geplant. Diese hatte nur noch auf einen Anlass gewartet. Den fanden Goebbels und Hitler in dem Attentat, das Herschel Grynszpan auf den Botschaftsbeamten Ernst vom Rath in Paris am 7. November verübt hatte. Diese Tat hat eine Vorgeschichte, die weniger bekannt ist. Heinrich Himmler und das Auswärtige Amt gaben Ende Oktober 1938 die Anweisung heraus, alle polnischen Juden aus Deutschland auszuweisen. 17 000 Menschen wurden in Deutschland verhaftet und an der Grenze Polens ausgesetzt. Auch die Familie Grynszpan. Als Herschel in Paris davon erfuhr, war er empört. Er wollte die Weltöffentlichkeit auf die sogenannte Polenaktion aufmerksam machen. (sz)