Viele Ideen für die Gartenschau
150 Interessierte erfahren beim Infoabend, wie sie sich einbringen können.
LINDAU - Lindauer sollen sich an der Gartenschau 2021 beteiligen. Und zwar nicht nur als Besucher: Sie können als Mitveranstalter tätig werden und dürfen Vorschläge für die Planung einbringen. Was noch möglich ist und was schon feststeht, wurde beim Infoabend der Stadt am Montag deutlich.
Das Interesse der Lindauer an der Gartenschau ist offensichtlich groß, denn 150 Bürger waren der Einladung zum Infoabend gefolgt. Es war die erste Veranstaltung unter dem Titel „Bürgerwerft“, unter dem die Stadt ab sofort ihre Angebote der Bürgerbeteiligung sammelt. Claudia Knoll und Meinrad Gfall, die beiden Geschäftsführer der Gartenbaugesellschaft für die Großveranstaltung, die von Mai bis September 2021 auf der Hinteren Insel geplant ist, stellten sich und die Pläne vor.
Dabei wurde sehr deutlich, dass die Verantwortlichen zwar schon seit sieben Jahren an der Gartenschau arbeiten und dass es schon mehrere Infoveranstaltungen gab, bei denen Lindauer auch Ideen einbringen und Kritik äußern konnten. Doch wirklich informiert fühlen sich die meisten Bürger bisher nicht. Viele nahmen deshalb erfreut zur Kenntnis, dass es nicht in erster Linie um eine Blümchenschau geht, die im Sommer 2021 Gäste anlocken soll.
Im Vordergrund steht laut Gfall vielmehr ein großer Bürgerpark, der auf Wunsch der Lindauer „den schönsten Platz in Lindau“dauerhaft aufwerten soll. Und zwar vor allem für die Lindauer, die dort auch in vielen Jahren noch baden, spielen oder feiern werden, während die Gäste wahrscheinlich auch dann vor allem den Hafen ansteuern werden. Bauland kann entgegen der Befürchtung mancher Lindauer aus dem Park kaum werden: Die Zuschüsse des Freistaats schreiben auf mindestens 25 Jahre fest, dass es ein öffentlicher Park bleiben muss, der nach der Gartenschau für jeden gebührenfrei nutzbar ist.
Dass die Stadtentwicklung in diesem Fall zuerst den Park und das Grün plant und erst hinterher die Bebauung, nennt Gfall ein großes Glück. Denn meistens sei es umgekehrt, und für das Grün sei dann kaum mehr Geld da. Umso mehr freut er sich auf die vier Bereiche, die Lindau für die Gartenschau herausputzen wird: Bürgerpark, Luitpoldpark, Schützinger Weg und Sina-Kinkelin-Platz.
An verschiedenen Tafeln hatten die Verantwortlichen am Montag Pläne aufgehängt. Fachleute standen dort bereit, um Fragen zu beantworten, Anregungen zu hören und Kritik entgegenzunehmen. Erfreut war Gfall, dass es kaum grundsätzliche Gegner gab. Das ändert aber nichts an drängenden Fragen oder Detailkritik.
Die brachten Betroffene zur Sprache. So will Christian Wollin vom Club Vaudeville möglichst bald wissen, ob der Fortbestand des Umsonst & Draußen auf der Hinteren Insel sichergestellt ist, denn grundsätzlich sei der Bürgerpark sicher groß genug dafür. Gfall beruhigte ihn, dass das Festival sowohl im Bürgerpark als auch später auf der hinter der Eilguthalle geplanten Festwiese denkbar sei. Die wird allerdings nicht zur Gartenschau hergerichtet. Im Bürgerpark soll es Stromanschlüsse und andere Einrichtungen geben, die für Veranstaltungen nötig sind. Mehrere Linauer machen sich aber Sorgen, dass die spätere Bebauung zu Problemen führen wird. Auf Gespräche mit den Verantwortlichen warten die Vertreter der Freien Schule, die Fragen haben zur Erreichbarkeit während der Bauarbeiten und während der Veranstaltung selbst. Aber auch die Frage, ob und wie die Schule den Park als Pausenhof nutzen könnte, spielt eine Rolle. Immerhin sind dort ein Spielplatz, aber auch Calisthenics-Geräte und eine Slackline geplant. Die Skateanlage soll laut Gfall wegen der Kosten und des Lärms dauerhaft nach Zech umziehen.
Zum See hin sollen Sitzstufen mit einem vorgelagerten Kiesstrand die Zugänglichkeit verbessern. Unklar ist noch, wo ein Kiosk mit WC-Anlage entstehen soll. Einen früher geplanten Steg wird es nicht geben, erklärte Gfall: Der sei zu teuer und widerspreche außerdem dem Vogelschutz.
Am Sina-Kinkelin-Platz entsteht ein neuer großer Spielplatz mit großem Klettergerüst. außerdem sind dort wieder ein Bolzplatz und ein Platz für Streetball geplant. Dass die Planer bisher davon ausgehen, dass es den Steg über die Bahngleise 2021 nicht mehr geben soll, stört viele Lindauer. Der sei nur verzichtbar, wenn die Gleise eingekürzt sind, so dass man dort bequem von der Fußgängerzone auf die Hintere Insel gelangt. Diese Arbeiten plant die Bahn aber erst nach der Gartenschau. Fragen gab es auch zum Bauablauf: Demnach sollen die Arbeiten an der Karlsbastion und auf dem Sina-Kinkelin-Platz im Sommer beginnen. Der Seeparkplatz werde noch die ganze Saison zur Verfügung stehen. 2020 wird dann das ganze Gartenschaugelände eine große Baustelle sein. Dass dies nicht jedem Lindauer gefallen wird, weiß Gfall schon jetzt und bat deshalb vorsorglich um Verständnis. Denn dafür stehe hinterher allen ein wunderbares Erholungsgelände zur Verfügung.