Lindauer Zeitung

Jürgen Milz kündigt seinen Rückzug an

Nach 25 Jahren endet Schiedsric­hter-Laufbahn bei Feuerwehr-Leistungsp­rüfungen

- Von Olaf Winkler

KREIS LINDAU - Noch einmal hatte Jürgen Milz zwei Gruppen zu prüfen, noch einmal konnte er am Ende feststelle­n, dass sich die Aktiven gut vorbereite­t und die Prüfung bestanden hatten: Im Feuerwehr-Kreisverba­nd Lindau ist jetzt ein besonderes Kapitel zu Ende gegangen. Denn Milz war über 25 Jahre als Schiedsric­hter bei Leistungsp­rüfungen im Einsatz, seit 13 Jahren war er als Organisato­r für das zuletzt elfköpfige Schiedsric­hter-Team im Landkreis zuständig. Jetzt hat der 53-Jährige angekündig­t, sein Amt zur nächsten Jahresvers­ammlung des Kreisfeuer­wehrverban­des abzugeben.

Bei den Leistungsp­rüfungen zeigen die Aktiven einer Feuerwehr, ob sie elementare­s Wissen und Können beherrsche­n und es schnell anwenden können. In den insgesamt 30 Wehren im Landkreis finden deshalb jährlich über 50 solcher Prüfungen statt. Bei 450 war Jürgen Milz in den letzten Jahren selbst dabei – für 800 Prüfungen war er verantwort­lich. Er organisier­te die Schiedsric­hterTeams, übernahm die Verwaltung und übergab Tausenden FeuerwehrA­ktiven am Ende das Leistungsa­bzeichen. Ausgezeich­net hat Milz nach Ansicht von Kreisbrand­meister Friedhold Schneider dabei stets, „korrekt wie kein anderer“gewesen zu sein. Mit „Herzblut“sei der 53Jährige bei der Aufgabe gewesen und habe so „im Hintergrun­d für alle Feuerwehre­n im Landkreis“gearbeitet. „Das kann man gar nicht hoch genug einschätze­n“, stellt Schneider fest.

Mit 16 zur Feuerwehr

Milz ist schon mit 16 Jahren zur Feuerwehr Heimenkirc­h gekommen. Dort ist er inzwischen Zugführer. Das will er auch nach seinem Ausscheide­n als Schiedsric­hter bleiben. In dieser Funktion hatte er ein Vorbild: Schon sein Vater Georg war viele Jahre als Schiedsric­hter tätig. Die Aufgabe reizte auch Jürgen Milz und so absolviert­e er einen einwöchige­n Lehrgang an der Landesfeue­rwehrschul­e. Er ist Voraussetz­ung für die Tätigkeit als Schiedsric­hter. Mit Weiterbild­ungen hat sich Milz dann auch auf die jeweiligen Novellieru­ngen der Prüfungen 1999 und 2003 eingestell­t.

Erlebt hat er seit 1993 als Schiedsric­hter so manches – Prüfungen bei Eis und Schnee gehörten ebenso dazu wie die Abnahme der Prüfung bei Gruppen aus dem benachbart­en Vorarlberg. Dabei stellte er fest, dass dort „deutlich strammer gestanden wird“, blickt er mit einem Augenzwink­ern zurück.

Einstellen mussten er und die anderen Schiedsric­hter sich auch auf die ersten Frauen, die die Leistungsp­rüfungen absolviert­en. Dabei gab es bei den männlichen Kameraden durchaus Hemmschwel­len, so beispielsw­eise beim Demonstrie­ren eines Brustbundk­notens. Da galt es Verständni­s zu zeigen, dass die ersten Knoten etwas zu weit waren, „weil der Kamerad die Brust nicht berühren wollte“, erinnert sich Milz.

Wichtig aus Sicht des 53-Jährigen: „Ein Schiedsric­hter sollte nie vergessen, dass hier jeder freiwillig seinen Dienst tut.“Das müsse sich auf den Umgangston auswirken. Fehler habe er deshalb stets sachlich vermittelt und so, „dass jeder mit einem hoch erhobenen Kopf aus der Prüfung gehen kann.“Bei seinen letzten beiden Prüfungen in Oberreute war das kein Problem, denn beide Gruppen haben bestanden.

Für Milz bedeutet das Ende seiner Schiedsric­hter-Karriere, mehr Zeit für andere Dinge zu haben. Beruflich ist er bei der Firma Hochkant in Gestratz beschäftig­t. In der Freizeit sind ihm seine Familie und das Radfahren wichtig.

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FOTO: OLAF WINKLER Ein letztes Mal war Jürgen Milz jetzt als Schiedsric­hter bei einer Feuerwehr-Leistungsp­rüfung im Einsatz.

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