Lindauer kritisieren Bahnhofspläne
30 Betroffene bei Erörterung der Pläne für das Zwei-Bahnhofs-Konzept dabei.
LINDAU - Grundsätzliche Kritik an den Plänen für die beiden neuen Bahnhöfe in Lindau gibt es offensichtlich kaum. Mit Details der Planungen der Bahn AG sind Betroffene aber nicht einverstanden. Das wurde bei der Erörterung der Pläne am Donnerstag deutlich.
Während es beim ersten Verfahren für den Lindauer Bahnhof vor knapp 15 Jahren, als die Bahn nur einen Festlandbahnhof wollte, sehr viel grundsätzliche Kritik gab, hat bei der Erörterung jetzt niemand die Zwei-Bahnhofs-Lösung in Frage gestellt. Das ändert aber nichts daran, dass es viel Kritik an Details der Planungen gab. Zum Teil hat die Bahn schon vorab reagiert. In den meisten Fällen sind die Themen auch nach der Diskussion am Donnerstag noch strittig.
Bewohner des Gleisdreiecks werden quasi eingeschlossen
Neu planen müssen Bahn AG und Stadt Lindau auf jeden Fall eine Unterführung, durch die Fußgänger, Radfahrer und Autos im Hasenweidweg aus dem Gleisdreieck in Richtung Alpengarten kommen. Michael Katz, Projektleiter der Bahntochter DB Netz AG, räumte ein, dass die Schranken an diesem östlichen Bahnübergang des Hasenweidwegs in Folge des neuen Zugverkehrs so oft geschlossen sein werden, dass die Bewohner des Gleisdreiecks zu manchen Zeiten quasi eingeschlossen sein werden. Damit Feuerwehr und Rettungsdienst die Betroffenen zu jeder Zeit sicher erreichen können, ist die Unterführung nötig und möglich, wie eine Machbarkeitsstudie von Bahn AG und Stadt Lindau ergeben hat.
Katz und Lindaus Stadtbaudirektor Georg Speth erklärten, dass sie dieses Vorhaben so schnell wie möglich planen, finanzieren und bauen wollen. Dafür ist ein eigenes Genehmigungsverfahren nötig. Katz gab aber ausdrücklich zu Protokoll, dass die Bahn AG diese Unterführung für nötig hält.
Strittig bleibt zwischen Stadt und Bahn AG, wie sich die Schließzeiten der Schranken im Zuge der Holdereggenstraße entwickeln werden. Während Katz davon ausgeht, dass das ähnlich wie heute sein wird, verwies GTL-Werkleiter Kai Kattau auf zusätzliche Züge, sodass ein Ersatz nötig werde. Wahrscheinlich ist dort aber weder Über- noch Unterführung möglich, deshalb regte ein Bürger an, eine neue Zufahrt in das Wohngebiet um Giebelbachstraße und Bürgermeister-Thomann-Weg von der Wackerstraße her zu prüfen. Ein anderer meinte, als Zufahrt eigne sich auch der Hasenweidweg, wenn dort die Unterführung fertig ist. Das ist aber kein Thema dieses Verfahrens, sondern das muss die Stadt klären.
Eingeräumt haben die Bahner auch, dass sie den Lärmschutz für Gebäude um das Gleisdreieck falsch berechnet hatten. Derzeit prüfen Fachleute, wo es Anspruch auf Schallschutzwände oder Lärmschutzfenster gibt. Zudem sind dort Einbauten in den Gleisen geplant, um vor allem das Quietschen der Züge in der engen Kurve zu vermeiden.
Geplante Länge der Bahngleise heiß umstritten
Heiß umstritten bleibt zwischen Bahnern und Lindauern die geplante Länge der Bahngleise im neuen Reutiner Bahnhof. Vor allem Vertreter des Bahngastverbandes Pro Bahn und der Bodensee-S-Bahn fordern 400 Meter lange Bahnsteige für die Fernzüge, wie sie eine europäische Norm vorsieht. Die seien auch nötig, wenn die Schweizer Bahn ihre Züge vor allem vor Weihnachten, Ostern oder zum Münchner Oktoberfest verlängert. Andernfalls würden einzelne Waggons nicht an einem Bahnsteig stehen. Katz verwies auf Stellungnahmen der Schweizer Bahnen, die solche Doppelzüge auf der Strecke ausschließt. Die deutschen Richtlinien sähen nur 360 Meter lange Bahnsteige vor.
Auch Überdachungen, Treppen, Aufzüge und Bahnsteige sind aus Sicht der Kritiker zu klein. In ausführlichen und zum Teil sehr heftig geführten Auseinandersetzungen forderten Lindauer mehr Platz, während die Bahner aus Kostengründen die Planung für ausreichend halten. Da gab es am Donnerstag keine Einigung, so dass das Eisenbahnbundesamt in allen strittigen Fällen entscheiden muss.