Flüchtlinge gequält: Prozess beginnt
SIEGEN (dpa) - Sie flüchteten vor Gewalt und Krieg in ihrer Heimat, glaubten sich in einer Landesunterkunft in NRW sicher – und gerieten ausgerechnet dort an brutales Personal. Vier Jahre nach Bekanntwerden monatelanger Misshandlungen von Asylbewerbern in einem Heim in Burbach im Siegerland hat am Donnerstag der Prozess gegen 30 Angeklagte begonnen. Schon banale Verstöße gegen die Hausordnung wie Rauchen auf den Zimmern seien in einem menschenverachtenden System eigenmächtig bestraft worden, sagte Oberstaatsanwalt Christian Kuhli. Vor dem Landgericht Siegen geht es um Freiheitsberaubung, Körperverletzung, Nötigung und Diebstahl in mehr als 50 Fällen. Heimbetreiber war das Unternehmen European Home Care. Ein EHC-Mitarbeiter leitete die Unterkunft – und war nach Darstellung der Anklage verantwortlich für die rechtswidrigen Zustände. Wegen des großen Andrangs verhandelt das Landgericht im Tagungszentrum Siegerlandhalle.