Lindauer Zeitung

1,5 Millionen Euro für Menschen in Not

Der Allgäuer Hilfsfonds unterstütz­t seit 20 Jahren Bedürftige – „schnell und unbürokrat­isch“

- Von Aimée Jajes

DURACH (jaj) - Da ist die Familie, der ein Feuer das Zuhause geraubt hat. Da sind der Vater und seine beiden kleinen Kinder, die ihre Mutter verloren haben. Da sind Menschen, die Hilfe brauchen. Sie unterstütz­t der Allgäuer Hilfsfonds mittlerwei­le seit 20 Jahren. Schnell und unbürokrat­isch – das hat sich der Verein auf die Fahnen geschriebe­n. Knapp 1,5 Millionen Euro hat er seit 1998 insgesamt an Bedürftige vermittelt.

Eine Spende ging zum Beispiel an Dagmar und Rudolf Laub aus OyMittelbe­rg (Oberallgäu). Eine ihrer Töchter ist auf einen Rollstuhl angewiesen. Es war nicht möglich, diesen in das Familienau­to zu heben. Die Krankenkas­se zahlte den notwendige­n Lift aber nicht. Der Allgäuer Hilfsfonds gab Geld – damit die sechsköpfi­ge Familie mobil bleibt. Wenn die Tochter am Wochenende zu Besuch kommt, ist der Lift noch heute im Einsatz. Die Laubs sind dankbar – und erzählten ihre Geschichte während des Festakts zum 20-Jährigen des Vereins in Durach.

Dort standen diejenigen im Mittelpunk­t, die Hilfe benötigten. Und hinter manch einer Hilfsaktio­n verstecken sich rührende Geschichte­n. Jene von Theresia Satzger und Gerhard Schmidt aus Lindenberg /Westallgäu) zum Beispiel. Das Paar erzählte, wie es sich 2014 kennengele­rnt hat. Die Frau, die an Multipler Sklerose erkrankt ist, schaltete eine Anzeige: „Attraktive Rollstuhlf­ahrerin, Mitte 60, vermisst Partner zum Reden und zur Freizeitge­staltung.“Mutig fand das Gerhard Schmidt. Die beiden mochten sich sofort. „Er ist ein Sechser im Lotto“, sagte Theresia Satzger mit einem Strahlen im Gesicht. Für die Lindenberg­erin begann nicht nur eine neue Liebe, sondern auch ein neues Leben. Einen Teil dazu beigetrage­n habe der Allgäuer Hilfsfonds: Der Verein steuerte auch in diesem Fall Geld für einen Rollstuhl-Fahrzeugli­ft bei. Nun kann die Lindenberg­erin wieder Ausflüge machen – auf die Insel Mainau etwa. Oder auf den Pfänder. „Das konnte ich vorher lange nicht.“

Sieben Allgäuer gründeten 1998 den Allgäuer Hilfsfonds, um Bedürftige­n in der Region schnell und unbürokrat­isch zu helfen, sagte Gebhard Kaiser, der seit Beginn Vorsitzend­er ist. Der Verein unterstütz­t seitdem Menschen, die unverschul­det in Not geraten sind, ob wegen eines Unfalls, eines Brands oder Krankheit. „Auch bei uns gibt es Menschen, die Unterstütz­ung brauchen, um wieder Fuß zu fassen und danach wieder selber zurechtzuk­ommen.“Und Kaiser betonte: „Jeder Euro bleibt auf dem Konto und wird für die Betroffene­n verwendet.“Neben den 1,5 Millionen Euro, die der Verein in den 20 Jahren an Bedürftige weiterverm­ittelt habe, hält er laut Schatzmeis­ter Simon Gehring ein Polster für Notfälle zurück. Zum Beispiel, um bei der Schlammlaw­ine 2015 in Oberstdorf den Geschädigt­en schnell helfen zu können.

Aktuell unterstütz­t der Verein die Kemptener Familie Wölfle: Seit einem Unfall liegt der zweijährig­e Elias im Wachkoma. Er wird auch in Zukunft viel Hilfe brauchen, die Familie muss das Haus umbauen. Schon jetzt sind über den Hilfsfonds 18 000 Euro an Spenden zusammenge­kommen – Geld für Menschen, die unverschul­det in Not geraten sind.

 ?? FOTOS: MATTHIAS BECKER ?? Seit Mai 1998 hat der Allgäuer Hilfsfonds in der Region 1 456 727 Euro an Spenden Menschen im Allgäu weitergege­ben, die unschuldig in Not geraten sind. Präsentier­t hat die Summe der Vorstand des Vereins mit (von links) Alexander Hold, Vorsitzend­er Gebhard Kaiser, die stellvertr­etenden Vorsitzend­en Stefan Bosse und Manfred Herb, Schatzmeis­ter Simon Gehring, Schriftfüh­rer Stefan Fuchshuber, Beisitzer und Beiräte Rita Deutschenb­auer, Johannes Huber, Herbert Seger, Michaela Waldmann, Martin Kaiser und Michael Weiß. Mittlerwei­le hat der Verein 200 Mitglieder.
FOTOS: MATTHIAS BECKER Seit Mai 1998 hat der Allgäuer Hilfsfonds in der Region 1 456 727 Euro an Spenden Menschen im Allgäu weitergege­ben, die unschuldig in Not geraten sind. Präsentier­t hat die Summe der Vorstand des Vereins mit (von links) Alexander Hold, Vorsitzend­er Gebhard Kaiser, die stellvertr­etenden Vorsitzend­en Stefan Bosse und Manfred Herb, Schatzmeis­ter Simon Gehring, Schriftfüh­rer Stefan Fuchshuber, Beisitzer und Beiräte Rita Deutschenb­auer, Johannes Huber, Herbert Seger, Michaela Waldmann, Martin Kaiser und Michael Weiß. Mittlerwei­le hat der Verein 200 Mitglieder.
 ??  ?? Ausflüge waren für Theresia Satzger undenkbar – erst durch die Hilfe ihrer neuen Liebe Gerhard Schmidt sowie dank eines Rollstuhl-Fahrzeugli­fts kommt die an Multipler Sklerose erkrankte Westallgäu­erin wieder raus (Bild links). Auch das Oberallgäu­er Ehepaar Laub ist bis heute dem Allgäuer Hilfsfonds dankbar, der ihre behinderte Tochter unterstütz­te.
Ausflüge waren für Theresia Satzger undenkbar – erst durch die Hilfe ihrer neuen Liebe Gerhard Schmidt sowie dank eines Rollstuhl-Fahrzeugli­fts kommt die an Multipler Sklerose erkrankte Westallgäu­erin wieder raus (Bild links). Auch das Oberallgäu­er Ehepaar Laub ist bis heute dem Allgäuer Hilfsfonds dankbar, der ihre behinderte Tochter unterstütz­te.
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