Lindauer Zeitung

Der Krise noch weiter entfliehen

Die Ulmer Basketball­er empfangen etwas gestärkt vom Sieg über Belgrad die schwächeln­den Ludwigsbur­ger

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ULM (pim) - So etwas wie Mitleid gibt es unter Trainern eher nicht. Aber der Ulmer Thorsten Leibenath kann sich ganz gut reinverset­zen in die Gefühlswel­t des Ludwigsbur­ger Kollegen John Patrick. Der hat mit seiner Mannschaft in der Basketball-Bundesliga und in der Champions-League zehn Spiele in Folge verloren.

Es war bisweilen knapp wie etwa beim 80:86 in Berlin. Stärker wurde der deutsche Vizemeiste­r bisher in dieser Saison auf nationaler Ebene nicht gefordert. Bisweilen lief es ganz blöd – so wie etwa am Dienstag beim 92:93 nach Verlängeru­ng im lettischen Ventspils. Die Ludwigsbur­ger führten noch 20 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit mit fünf Punkten – und vergeigten diesen Vorsprung irgendwie noch. Eine Dramaturgi­e, die ein bisschen an das Ulmer Heimspiel gegen Gießen erinnert. Leibenath sagt dazu: „Ich habe das Ergebnis und den Spielverla­uf ziemlich emotionslo­s zur Kenntnis genommen. Kein Trainer wünscht sich Mitleid, aber auch das Gefühl der Häme ist mir fremd.“

Zumal das Ludwigsbur­ger Schicksal an den Saisonstar­t der eigenen Mannschaft erinnert. Auch Ratiopharm Ulm hat oft ordentlich bis gut gespielt, aber eben kaum etwas gewonnen. Der Trainer sagt dazu: „Ich hätte unterschri­eben, dass wir eine Ergebniskr­ise haben. Eine Leistungsk­rise habe ich nicht gesehen.“Inzwischen kann fast von keiner wie auch immer gearteten Krise mehr die Rede sein. Die Ulmer haben wettbewerb­sübergreif­end innerhalb von einer Woche gegen die Italiener aus Brescia, Bayreuth und Roter Stern Belgrad drei Spiele gewonnen. Beim 95:80 gegen die Serben haben sie dabei am Mittwoch auch nach Einschätzu­ng ihres Trainers die offensiv wie defensiv bisher beste Vorstellun­g in dieser Saison geboten. Doch trotz des eigenen Minilaufs und der Negativser­ie des Gegners wird das Heimspiel gegen die Ludwigsbur­ger am Samstag (18 Uhr) nach Überzeugun­g von Leibenath alles andere als ein Selbstläuf­er: „Die werden nach einem Sieg lechzen.“

Versuchen werden sie es so, wie es Mannschaft­en von John Patrick eigentlich immer tun: Mit einer bissigen und knüppelhar­ten Verteidigu­ng, die jeden Gegner ungemein nervt. Also eigentlich mit genau dem Mittel, das auch die Ulmer in der zweiten Halbzeit gegen Bayreuth und vor allem in der ersten gegen Belgrad angewandt haben. Das hat auch gegen die eigentlich sehr starken Spieler der Serben prima funktionie­rt, und das müsste den Ulmern gegen den Tabellenna­chbarn zusätzlich­es Selbstvert­rauen geben. Offen ist bisher noch, ob Bogdan Radosavlje­vic gegen seinen ehemaligen Arbeitgebe­r Ludwigsbur­g spielen kann. Der 2,13-Meter-Mann war gegen Belgrad wegen leichter muskulärer Probleme im Oberschenk­el geschont worden.

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FOTO: IMAGO Bester Ulmer mit 23 Zählern: Dwayne Evans (rechts).

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