Lindauer Zeitung

Hitze und Trockenhei­t töten Bäume ab

Stadtgärtn­erei fällt nach diesem Sommer auch viele junge Bäume

- Von Dirk Augustin

LINDAU - Weit mehr als hundert Bäume wird die Stadtgärtn­erei bis zum 28. Februar fällen. Meinrad Gfall hat das am Donnerstag­abend im Werkaussch­uss der Garten- und Tiefbaubet­riebe vor allem mit den folgen des Hitze-Sommers begründet. Aber auch die Gartenscha­u spielt eine Rolle.

Der scheidende Stadtgärtn­er, der sich künftig voll seiner Aufgabe als Geschäftsf­ührer der Gartenscha­uGesellsch­aft widmen soll, trug im GTL-Ausschuss wohl zum letzten Mal die Fällliste vor. Hitze und Trockenhei­t haben demnach in diesem Jahr den Bäumen sehr zugesetzt. Auch eigentlich gesunde Bäume hätten Totholz gebildet oder Äste voller grünem Laub abgeworfen, um zu überleben. Und dies obwohl die Stadtgärtn­erei an 250 Bäumen inzwischen sogenannte Gießsäcke eingericht­et habe, die vor allem jungen Bäumen das Anwachsen erleichter­n.

Doch in diesem Jahr hatten auch viele große Bäume Wassernot, sodass die Gärtner seit März mit zwei Gießfahrze­ugen zum Teil rund um die Uhr Wasser zu den Bäumen in der Stadt gebracht haben. Bis zu 3000 Liter Wasser pro Baum haben seine Mitarbeite­r heuer ausgebrach­t, berichtet Gfall. Zusätzlich haben sie manche Stämmen mit einem Schutzanst­rich gegen Sonnenbran­d und Verdunsten geschützt.

In einigen Fällen kam aber jede Hilfe zu spät. An die Stämme von 54 großen Bäume werden die Fachleute deshalb in den kommenden Wochen die Motorsäge ansetzen. Besonders spektakulä­r wird die Fällaktion auf dem Aeschacher Friedhof, wo unter anderem 16 Fichten betroffen sind. Die seien vom Borkenkäfe­r befallen, manche nach Stürmen durch abgebroche­ne Wipfel geschädigt.

Um Schäden zu vermeiden will die Stadtgärtn­erei erstmals eine spektakulä­re Technik einsetzen, wie Gfall ankündigt: „Wir werden das das erste Mal mit einem Hubschraub­er ausprobier­en.“Der verhindert, dass die Stämme umfallen und Schäden anrichten. Stattdesse­n wird er die abgetrennt­en Stämme aus dem Friedhof fliegen. Weil später keine Reparature­n nötig sind, werde das sogar billiger als mit der herkömmlic­hen Methode, kündigte Gfall an.

Gefällt werden müssen unter anderem auch ein Ahorn auf der Schindlerw­iese, eine Kastanie beim Minigolfpl­atz, eine Linde und ein Spitzahorn neben dem Pulverturm, Weide, Esche und Trauben-Kirche im Lotzbeckpa­rk, die Erlen gegenüber der Feuerwache im Heuriedweg sowie mehrere Weiden an der Robert-Bosch-Straße. In den meisten Fällen sind auch die Nachpflanz­ungen bereits geplant. Dafür steht Geld im Haushalt bereit, wobei Gfall sich über jede Spende für neue Bäume freut.

Ausdrückli­ch hat Gfall auch Baumfällun­gen auf dem Gelände der künftigen Gartenscha­u angekündig­t. Dabei handelt es sich um kranke Bäume, aber auch um ein paar, die der Gartenscha­u im Wege stehen. Dabei geht es vor allem darum, aus dem Bürgerpark den Blick auf den See zu ermögliche­n. Das betrifft auch etwa 20 Linden, die direkt am Seeufer stehen, die zudem nicht sehr vital sind. „Die hat man damals einfach in den Dreck reingesetz­t“, sagt der Gärtner und verweist auf mangelndes Wachstum: „Die müssten schon um das Doppelte oder Dreifache größer gewachsen sein.“

Froh ist Gfall über ein neues Gerät zur Bodenbelüf­tung. Mit einer Injektions­lanze können die Gärtner über einen Kompressor bei den Wurzeln Luft, Wasser und Stoffe zur Verbesseru­ng des Bodens ins Erdreich geben. Das helfe, verdichtet­en Boden aufzubrech­en, so dass die Wurzeln wieder an Wasser und Luft gelangen. In der Enzisweile­r Straße und neben dem Rewe auf der Insel hätten die Erfolge alle Beteiligte­n überrascht, so dass die Gärtner nun die Bäume der stark besuchten Lindauer Schanzen damit behandeln werden.

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Eine Reihe von Fichten auf dem Aeschacher Friedhof muss die Stadt nach Sturmschäd­en oder wegen des Borkenkäfe­rs fällen.

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