Lindauer Zeitung

Schülerzah­len im Kreis Lindau sinken weiter

Mit nur noch gut 240 Jungen ist Realschule im Dreiländer­eck mittlerwei­le eine der kleinsten Schulen

- Von Evi Eck-Gedler

LINDAU - Es hat Zeiten gegeben, da ist die Realschule im Dreiländer­eck mit über 400 Schülern nahezu aus allen Nähten geplatzt. Heute ist genug Platz in den 13 Klassenzim­mern für die nur noch gut 240 Kinder und Jugendlich­en: Binnen acht Jahren ist die Schülerzah­l um 40 Prozent gesunken. Das liegt deutlich über dem allgemeine­n Geburten- und damit Schülerrüc­kgang im Kreis Lindau. Von den weiterführ­enden Schulen des Landkreise­s wächst nur das Lindauer Valentin-Heider-Gymnasium kontinuier­lich weiter, wie eine aktuelle Übersicht zeigt.

Der Landkreis Lindau ist für insgesamt neun Schulen verantwort­lich, dort für die Gebäude und Ausstattun­g zuständig. Alljährlic­h im Herbst erhalten die Kreisräte im Bildungsau­sschuss eine Übersicht, wie sich die Schulen entwickeln. Nach den Unterlagen für die nächste Sitzung des Bildungsau­sschusses besuchen derzeit 5562 Kinder und Jugendlich­e die Landkreiss­chulen. Dazu zählen unter anderem das Förderzent­rum der Antonio-Huber-Schule mit derzeit 164 Schülern wie auch die Förderschu­le St. Martin mit 71 Kindern.

Die größte Bildungsei­nrichtung im Landkreis ist natürlich die Staatliche Berufsschu­le: Mehr als die Hälfte der gut 2090 Auszubilde­nden besucht dabei allerdings einen der vier Landesspre­ngel. Das sind Berufszwei­ge, die bayernweit nur in Lindau unterricht­et werden. Dazu gehören angehende Kältetechn­ik-Mechatroni­ker, Packmittel­technologe­n, Isoliermon­teure und die künftigen Fachangest­ellten für Bäderbetri­ebe. Kältetechn­ik scheint als Ausbildung­sberuf landesweit begehrt zu sein, kommen doch insgesamt 609 Azubis dieser Fachrichtu­ng immer wieder zum Blockunter­richt in die Lindauer Berufsschu­le.

Bei den weiterführ­enden Schulen weist die Lindenberg­er Realschule mit knapp 800 die meisten Schüler auf. Wobei auch dort deutliche Rückgänge zu sehen sind: Vor fünf Jahren besuchten noch fast 970 Mädchen und Jungen diese Schule. Bei den drei Gymnasien des Landkreise­s hat mittlerwei­le das Lindauer ValentinHe­ider-Gymnasium mit 661 Kindern und Jugendlich­en die höchste Schülerzah­l. Das VHG ist auch die einzige weiterführ­ende Schule, die seit Jahren kontinuier­lich wächst. Mit 350 jungen Leuten gibt es ein Plus in diesem Herbst für die Berufliche Oberschule: Ursache dafür dürfte der neue FOS-Ausbildung­szweig Gestaltung sein.

Besonderes Augenmerk dürften die Kreisräte unterdesse­n auf die Entwicklun­g in den beiden Lindauer Realschule­n legen. Zwar ist der Kreis nur Träger der Staatliche­n Realschule im Dreiländer­eck, deren Schülerzah­l auf 242 gesunken ist. Doch die Statistik gibt auch einen Überblick über die vom Schulwerk der Diözese Augsburg getragenen Maria-WardRealsc­hule: Dort werden derzeit noch knapp 300 Mädchen unterricht­et.

Keine Koedukatio­n möglich

In Lindau ist aufgrund einer alten Übereinkun­ft des Kreises mit der Diözese in Realschulb­ereich keine Koedukatio­n möglich, also kein gemeinsame­r Unterricht von Buben und Mädchen. Das dürfte neben dem allgemeine­n Geburtenrü­ckgang – im Herbst 2010 gab es noch fast 6350 Schülern in den Kreisschul­en – dazu beitragen, dass das Interesse der Familien an den Lindauer Realschule­n sinkt. Etliche Eltern schicken ihre Kinder lieber in Realschule­n in der württember­gischen Nachbarsch­aft. Einziger Trost für die Schule im Dreiländer­eck: Ihre vor zehn Jahren errichtete­n 13 Klassenzim­mer reichen heute aus, um den Klassen aller Jahrgangss­tufen einen festen Raum zuweisen zu können.

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FOTO: EVI ECK-GEDLER Nur noch 240 Schüler besucheen die Realschule im Dreiländer­eck Lindau.

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