Alte Hasen und neue Gesichter
Markus Söders Kabinett trifft sich zu seiner – ausgelassenen – ersten Sitzung
MÜNCHEN (lby) - Es gibt ein paar Konstanten im bayerischen Kabinettssaal an diesem Dienstagmorgen. Die „Star-Wars“-Tasse von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) beispielsweise. Staatsrätin Karolina Gernbauer, Bayerns oberste Beamtin und fast allwissende Chefin der Regierungszentrale, direkt an der Seite des Regierungschefs. Ebenso Innenminister Joachim Herrmann ein paar Sessel weiter rechts.
Auch einige andere Minister haben ihre Posten und Plätze behalten – doch ansonsten ist vieles neu: ein neuer Koalitionspartner, ein neuer stellvertretender Ministerpräsident, viele neue Kabinettsmitglieder.
Es wird viel gelacht
Ein CSU-Mann zeigt dem neuen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) den Platz: „Du sitzt gegenüber vom Ministerpräsidenten.“Es wird viel gelacht vor Beginn dieser ersten Sitzung, viele Fotos werden gemacht, die Stimmung ist ausgelassen. Insbesondere die sechs Frauen im Kabinett werden abgelichtet.
Kurz nach 10 Uhr kommt Söder, klopft seinem Finanzminister von hinten auf die Schulter, geht dann reihum zur Begrüßung – und bittet schließlich Platz zu nehmen. „Sehen sehr gut aus alle“, freut sich der Chef. „Jedenfalls bei der ersten Sitzung.“
Auffällig sind die vielen jungen Gesichter. Der neue Bauminister Hans Reichhart kennt sich ja schon aus: Er war seit März, in Söders erstem Kabinett, Staatssekretär im Finanzministerium. Direkt neben Reichhart sitzt das jüngste Kabinettsmitglied, die 33 Jahre alte Digitalministerin Judith Gerlach (beide CSU).
Doch die Nervosität bei den Neuen hält sich in Grenzen: Der aufregende Tag war ja schon am Montag, mit der Benennung und Vereidigung im Landtag und der feierlichen Aushändigung der Ernennungsurkunden. Am Sonntag hatten einige von ihrem Karrieresprung erfahren. Am Montag sei die Nervosität größer gewesen, sagt Gerlach. „Es war aufregend, es war unerwartet“, erzählt sie. „Heute bin ich schon etwas entspannter.“Jetzt freue sie sich auf die neuen Kollegen im Kabinett. „Ich glaube, das wird gut.“Auch die neue Kultusstaatssekretärin Anna Stolz (Freie Wähler) ist gespannt: „Ich freue mich wahnsinnig“, sagt sie. Das Amt bedeute eine große Verantwortung und Ehre. „Heute geht die Arbeit so richtig los.“
Während die einen sich komplett neu einfinden müssen, müssen sich andere nur umorientieren: Reichhart etwa oder auch Justizminister Georg Eisenreich (CSU), der bislang einer von zwei Staatsministern in der Staatskanzlei war. Jetzt freue er sich auf ein eigenes, klassisches Ressort: „Für einen Juristen eine tolle Aufgabe.“
Konfliktfrei wird es nicht bleiben
Doch so gelöst und entspannt die Stimmung zu Beginn auch ist, so schnell wollen Söder und sein Kabinett nun mit der richtigen Arbeit beginnen – und liefern. Das Tempo dürfte nicht mehr so hoch sein wie in den Wahlkampf-Monaten, als Söder fast im Wochenrhythmus neue Projekte und Initiativen auf den Weg brachte. Doch insbesondere die Freien Wähler dürften Wert darauf legen, ihre Ideen aus dem Koalitionsvertrag möglichst schnell in die Tat umzusetzen – schon mit dem anstehenden Doppelhaushalt 2019/20.
Und bei aller Harmonie zu Beginn und auch wenn sich CSU und Freie Wähler politisch nahestehen: Konfliktfrei wird es dauerhaft sicher nicht bleiben.